Ab heute gilt die Sommerzeit
Die Uhren sind um zwei Stunden vorgestellt worden.
Um 2 Uhr wurden alle Uhren auf 3 Uhr eine Stunde vorgestellt. Viele Uhren erledigen dies automatisch. Aber wie eigentlich? Und sollte die Zeitumstellung nicht schon längst abgeschafft werden?
WER BESTIMMT, WIE SPÄT ES IST?
Die offizielle Schweizer Zeit wird vom Bundesamt für Metrologie (Metas) aus Wabern BE aus realisiert und verbreitet. Mit mehreren Atomuhren bestimmen Forschende dort die genaue Länge einer Sekunde. Diese Messungen aus Bern fliessen in die Bestimmung der koordinierten Weltzeit (UTC) ein. "Für das, was bei uns im Zeitlabor passiert, ist die Zeitumstellung eigentlich egal", sagte Jürg Niederhauser vom Metas auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
WIE HÄNGT DAS MIT DER ZEITUMSTELLUNG ZUSAMMEN?
Die Zeitumstellung ist quasi ein Nebenprodukt dieser Zeitbestimmung. Zur UTC wird für die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) einfach eine Stunde hinzugerechnet, für die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) zwei Stunden. "Dafür muss niemand morgens um zwei Uhr einen Knopf drücken", stellte Niederhauser klar. Das wäre auch viel zu ungenau. Stattdessen wird dies im Voraus programmiert.
WIE MERKEN FUNK-UHREN, DASS ZEITUMSTELLUNG IST?
Die offizielle Schweizer Zeit wird von Bahnhof-, Kirchturm- und vielen Wecker-Uhren allerdings nicht verwendet. Seit der Stilllegung des Schweizer Zeitzeichensenders in Prangins VD erhalten Schweizer Funkuhren ihr Signal aus Deutschland. Ein rund 200 Meter hoher Funkturm in der Nähe von Frankfurt am Main sendet rund um die Uhr im Sekundentakt die genaue Zeit. Dieser erhält seine Zeit vom deutschen Pendant des Metas, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.
Anders funktionieren Handys. Sie holen sich ihr Zeitsignal von der nächsten Mobilfunkantenne. GPS-Geräte sind mit Satelliten im Kontakt.
WANN STELLEN WIR DIE ZEIT DAS LETZTE MAL UM?
In der EU wird seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.
Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll - die sogenannte Normalzeit, also die jetzt auslaufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.
UND IN DER SCHWEIZ?
Auch in der Schweiz wurde schon über eine Abschaffung der Sommerzeit diskutiert. So forderte die ehemalige SVP-Nationalrätin Yvette Estermann im Jahr 2010 in einer Motion vergeblich die Aufhebung der Sommerzeit. Der Bundesrat betonte damals, dass im Jahr 1980, als die umliegenden Länder die Sommerzeit einführten, die Schweiz aber darauf verzichtete, die Schweiz zu einer Zeitinsel geworden sei. Die Nachteile für die Wirtschaft seien klar zu Tage getreten. Um diese Nachteile zu vermeiden, habe die Schweiz ein Jahr darauf mit den Nachbarstaaten gleichgezogen und die Sommerzeit eingeführt.
Die Schweiz dürfte sich also auch dieses Mal der EU anpassen. Für einen Wechsel auf die ewige Sommerzeit bräuchte es einen Beschluss des Parlaments samt Gesetzesänderung. Für die ewige Winterzeit würde ein Entscheid des Bundesrats reichen.