Deutscher Wirtschaftsminister Habeck lädt zu Autogipfel
Angesichts der angespannten Lage in der Automobilindustrie lädt der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck die Autobranche des Landes zu einem Gipfel ein.
Für Montag habe der Grünen-Politiker zu einem Austausch über die aktuelle Lage eingeladen, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung darüber berichtet. Neben dem Branchenverband VDA und der Gewerkschaft IG Metall nehmen demnach die grössten Automobilhersteller und -zulieferer teil. Weitere Details zu dem Treffen waren zunächst nicht bekannt.
Angesichts der schwierigen Lage des Volkswagen-Konzerns wird in der Bundesregierung sowie im Land Niedersachsen über Möglichkeiten der Unterstützung für den Automobilhersteller nachgedacht. "Es ist klar, dass das Unternehmen und die Arbeitsplätze dort für Deutschland eine herausragende Bedeutung haben", sagte Habeck (Grüne) am Donnerstag im Vorfeld eines am Freitagmorgen geplanten Besuchs im VW-Werk Emden.
"Das Land und der Bund denken darüber nach, wie wir das Unternehmen unterstützen können", sagte Habeck nach einem gemeinsamen Besuch mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei der Meyer Werft im nahegelegenen Papenburg. Es sei "sicher eine politische Aufgabe", die Märkte so mit Instrumenten auszustatten, "dass die Elektromobilität gestärkt wird", fügte Habeck hinzu.
Absatz eingebrochen
Die deutsche Autoindustrie kämpft mit schwachen Verkaufszahlen besonders bei E-Autos. Deren Absatz brach zuletzt deutlich ein. Wie das Ifo-Institut in einer Erhebung herausfand, ist die Stimmung bei den Herstellern im Keller. Gemessen am Umsatz bilden die Autobauer die mit Abstand wichtigste Industriebranche Deutschlands.
Besonders bei Deutschlands grösstem Autobauer Volkswagen könnten drastische Einschnitte bevorstehen. Bereits Anfang September kündigte das Management an, im Rahmen des Sparprogramms bei der Kernmarke VW Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger auszuschliessen.
Laut einem aktuellen Bericht des "Manager Magazins" könnte der angeschlagene Konzern mittelfristig sogar bis zu 30'000 Stellen in Deutschland abbauen. Das Unternehmen bestätigte die Zahl nicht.
Die Krise erfasst derweil auch die Zuliefererbetriebe. Sie wollen ebenfalls Stellen streichen. Im Durchschnitt waren die deutschen Werke von Volkswagen, BMW, Mercedes & Co. im vergangenen Jahr nur zu etwas mehr als zwei Dritteln ausgelastet. Das geht aus einer Auswertung des Datenspezialisten Marklines für die Deutsche Presse-Agentur hervor. Die ersten Autobauer ziehen Konsequenzen.