Deutschland träumt dank Wellinger von einem Tournee-Sieger, © EPA/ANNA SZILAGYI
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Deutschland träumt dank Wellinger von einem Tournee-Sieger

Andreas Wellinger gewinnt den Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf.

30.12.2023

Er nährt die Hoffnungen der deutschen Skisprung-Fans auf den ersten Gesamtsieg bei der Tournee seit Sven Hannawalds Triumph 2002.

Wellinger, bereits in der Qualifikation der Beste, verwies mit 139,5 m und 128 m den Japaner Ryoyu Kobayashi und den Weltcup-Leader Stefan Kraft aus Österreich auf die weiteren Podestplätze. Vor über 25'000 begeisterten Zuschauern holte sich der Olympiasieger von Pyeongchang 2018 den erst sechsten Weltcupsieg. Wellinger hat das geschafft, was viele ihm nicht mehr wirklich zugetraut hatten: Nach schweren und von Verletzungen geprägten Jahren ist er seit Ende der letzten Saison wieder ganz vorne angekommen.

Auch Gregor Deschwanden ist im Jahr 2023 im Aufwärtstrend. Er machte am Freitagabend den schwachen Eindruck aus der Qualifikation vergessen. Der Horwer, zuletzt viermal in Serie in den Top Ten klassiert, landete von den Verhältnissen benachteiligt im 15. Rang (124 m/122 m).

Deschwanden ist zum konstanten Wert mutiert. Diesen Winter landete der 32-Jährige immer mindestens in den Top 15, dies schaffte er auch im Allgäu. Im Gesamtweltcup taucht der 32-Jährige an neunter Position auf.

Ammann überzeugt

Simon Ammann überzeugte bei seinem 25. Start zur Tournee mit Platz 21. 119 m hatten ihn zunächst in den 19. Zwischenrang gebracht. Rückenwind kommt dem Sprungstil des Routiniers nicht entgegen. Gleichwohl setzte sich der 42-jährige Toggenburger gegen den halb so alten Daniel Tschofenig aus Villach im ersten Umgang im K.o.-Duell durch. Im Finaldurchgang nutzte Ammann vorteilhafte Winde für einen Sprung auf 134 m. Gleichwohl büsste er noch zwei Positionen ein.

Killian Peier stand gegen den Weltklasse-Springer David Kubacki vor einer lösbaren Aufgabe, nachdem der ausser Form geratene Pole nur 112 m vorgelegt hatte. Doch der Waadtländer kam bei Rückenwind auch nicht auf Weite und schied mit 111 m und Platz 39 aus.

Der junge Remo Imhof landete nach 116 m, verlor aber gegen fünffachen Weltcupsieger Domen Prevc aus Slowenien (115 m). Imhof ist ein Opfer der K.o.-Regel. Nach klassischem Modus hätte es dem Muotathaler zu Platz 29 und der Finalqualifikation gereicht.

Kraft und Co. lauern

Als Topfavorit im Kampf um den prestigeträchtigen goldenen Adler war Kraft in den vierteiligen Klassiker gestartet. Der 30-Jährige, der die Tournee 2015 bereits einmal gewann, führt im Gesamtweltcup souverän. Mit Platz 3 zum Auftakt liegt er noch voll im Rennen. Und auch Kobayashi meldet sich rechtzeitig zurück. Der Japaner gewann die Tournee 2019 - mit vier Tagessiegen - und 2022.

Andere Topstars der Szene haben in Oberstdorf die Tournee bereits verloren. Der Norweger Halvor Egner Granerud sowie die beiden Polen Kubacki und Kamil Stoch, die in den vergangenen Jahren beim Klassiker triumphierten, haben bereits jetzt schon keine realistischen Siegchancen mehr. Titelverteidiger Granerud schied nach einem Sprung auf nur 105,5 m sogar bereits im ersten Durchgang aus.