Durch Schnee und Stille in Liechtenstein, © WanderKathi
 WanderKathi

Durch Schnee und Stille in Liechtenstein

Am vergangenen Wochenende wanderten elf junge Erwachsene aus verschiedensten europäischen Ländern unter der Anleitung der Bergwanderführerin «Wander-Kathi» mit Schneeschuhen durch die winterliche Liechtensteiner Alpenlandschaft in Malbun.

23.01.2025

Die Wanderung im Rahmen des Erasmus+ Projekts «Via Alpina Youth» bot ihnen die Möglichkeit, eine nachhaltige Form des Wintersports kennenzulernen und sich dabei selbst näher zu kommen. Organisiert wurde die Wanderung von CIPRA International.

Das Motto der Schneeschuhwanderung lautete «Durch Schnee und Stille – Richte deinen inneren Kompass aus». Wander-Kathi lud die Teilnehmer:innen mit diversen Achtsamkeitsübungen dazu ein, die Natur und den eigenen Körper bewusst im Hier und Jetzt wahrzunehmen. Während der Schneeschuhwanderung erfuhren sie spannende Fakten über die Tier- und Pflanzenwelt in den Bergen und übten sich etwa im Lesen von Tierspuren im Schnee. Gesprochen wurde auch über die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Natur. Ein plakatives Beispiel hierfür ist der aus dem Rhythmus geratene Wechsel der Gefieder- bzw. Fellfarbe von Alpenschneehuhn, Hermelin und Schneehase. Diese Arten passen ihr Gefieder- bzw. Fellkleid an die Umgebung an, im Winter verfärbt es sich weiss. Doch durch den kürzeren und zeitlich später eintretenden Schneefall im Winter stimmt die Färbung nicht mehr mit dem Erscheinungsbild der Umgebung überein, denn der Farbwechsel vollzieht sich nicht aufgrund des Schneefalls, sondern in Abhängigkeit der Lichtdauer und Tageszeitlänge. Dadurch fehlt diesen Arten zunehmend die Tarnung vor Prädatoren – das Klima verändert sich schneller, als die Tiere sich anpassen können.

Grenzen respekTieren
Teil des achtsamen Erlebens der Natur ist ein respektvoller Umgang mit ihr. Wander-Kathi informierte über die Wildruhezonen und Wildschutzgebiete in den Liechtensteiner Alpen, die bei einer Schneeschuhwanderung oder anderen winterlichen Outdoor-Aktivitäten abseits der Piste zu berücksichtigen sind. Diese Zonen dürfen nicht oder nur beschränkt betreten werden und bieten den Tieren einen ungestörten Rückzugsraum, da diese im Winter ums Überleben kämpfen und sich aufgrund des geringen Nahrungsangebotes ihre Energie sparsam einteilen müssen.

«Bitte respektiert eure Grenzen, respektiert die Natur, wir müssen ihr Sorge tragen. Wir gehen in die Natur, um uns zu erholen, wir nehmen so viel und können mit ganz wenig einen grossen Beitrag leisten, dass es der Natur besser geht», gibt Wander-Kathi all ihren Tourenteilnehmer:innen mit auf den Weg.

Die abschliessende warme Mahlzeit im Restaurant «Vögele» in Malbun bot die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch der gesammelten Erlebnisse und Eindrücke. Die Wanderung fand im Rahmen des CIPRA-Projekts «Via Alpina Youth» statt. Es zeigt jungen Menschen mit verschiedensten Hintergründen inspirierende Utopien einer nachhaltigen Bergkultur entlang der Via Alpina. Dieses Projekt wird über Erasmus + von der Europäischen Union finanziell unterstützt, wie Cipra International in ihrer Mitteilung von heute schreibt.