Ein halbes Jahrtausend: Hofstätte Hintergass Vaduz, © Radio Liechtenstein
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Ein halbes Jahrtausend: Hofstätte Hintergass Vaduz

Am kommenden Samstag, 7. September 2024, von 11.30 - 17.00 Uhr, steht die Hofstätte Hintergass in Vaduz im Mittelpunkt des 32. Europa-Tag des Denkmals im Fürstentum Liechtenstein.

02.09.2024

Bei der Hofstätte Hintergass handelt es sich um ein Doppelwohnhaus mit zugehörigen Ökonomiebauten, dessen Kernbau auf 1494 zu datieren ist. Seit 1993 steht das Ensemble unter Denkmalschutz und gehört zu den wohl wichtigsten und ältesten Bauobjekten in Vaduz. Prägnant steht das schlichte, zweigeschossige Wohnhaus an der steil ansteigenden Hintergass und markiert zusammen mit dem auf der anderen Strassenseite liegenden Roten Haus den Auftakt zum Oberdorf entlang einer historisch bedeutenden Verkehrslage.

Der Kern der Hofstätte wurde für eine Winzerfamilie in Mauerwerk und Bohlenständerbauweise über einem Gewölbekeller für die Lagerung der Weinfässer errichtet und geht gemäss dendrochronologischer Datierung bis 1494 zurück. Weitere überlieferte Daten erfolgen 1697 mit dem nordwestseitigen Anbau einer Stallscheune und vermuteter Erweiterung und Aufteilung der Liegenschaft in zwei Wohnteile. Von nun an beherbergte das Doppelwohnhaus neben der Winzerfamilie eine im Getreidebau tätige Bauernfamilie. In diesem Zusammenhang ist auch der Anbau des Ökonomiegebäudes zu sehen. In den folgenden Jahrhunderten folgten weitere Um- und Anbauten.

Bis zum Brand im Jahr 2003, dem ein Grossteil des Innenausbaus von 1854 zum Opfer fiel, war das Doppelwohnhaus bewohnt, danach stand es jahrelang leer. Aufgrund von komplizierten Besitzverhältnissen konnten über längere Zeit keine Instandsetzungs- oder andere Massnahmen umgesetzt werden. Erst 2018 ergab sich mit dem Kauf der Liegenschaft durch die Gemeinde Vaduz die Möglichkeit, eine Nutzungsplanung zu erarbeiten und im Jahr 2022 die aktuell laufenden Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten zu starten.

Die Hofstätte steht ab Frühjahr 2025 nach Abschluss der umfangreichen Umbau- und Instandsetzungsarbeiten für Ferien im Baudenkmal und als Veranstaltungsort der Gemeinde Vaduz der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Am Europa-Tag des Denkmals eröffnen um 11.30 Uhr Manuel Frick, Minister für Gesellschaft und Kultur, und Antje Moser, Gemeinderätin Vaduz und Vorsitzende Kulturkommission, feierlich den Denkmaltag. Danach erfolgt durch Patrik Birrer, Leiter Amt für Kultur, eine Einführung und um 12, 13, 14, 15 und 16 Uhr bietet sich im Rahmen von geführten Rundgängen durch den Architekten, den Leiter Liegenschaften und Mitarbeitende der Denkmalpflege die Möglichkeit, die Hofstätte zu besichtigen.

Kulturelles Engagement des Europarates
Der Europa-Tag des Denkmals findet in Liechtenstein bereits zum 32. Mal statt. Ihren Ursprung haben die Denkmaltage in Frankreich, wo 1984 erstmals eine "Journée Portes ouvertes des Monuments historiques" stattfand. Seit 1993 führt auch das Fürstentum Liechtenstein die Europa-Tage des Denkmals durch und ermöglicht es Besucherinnen und Besuchern, Baudenkmäler, Ensembles und andere Kulturgüter zu besichtigen, die oftmals für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Der Europa-Tag des Denkmals hat zum Ziel, die Denkmäler einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, historische und baugeschichtliche Hintergründe aufzuzeigen und auf Probleme der Nutzung und Erhaltung aufmerksam zu machen. Gleichzeitig bietet der Tag die Möglichkeit, die "Denkmalpflege", deren kulturpolitischen Auftrag sowie deren Mitarbeitenden, Arbeit und Angebot kennen zu lernen.