Ergebnisse der Gesundheitsbefragung sind da, © IKR
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Ergebnisse der Gesundheitsbefragung sind da

Das Amt für Statistik veröffentlicht die Ergebnisse der Liechtensteinischen Gesundheitsbefragung 2022. Die statistischen Publikationen enthalten Informationen zu Gesundheitsdeterminanten, zum Gesundheitszustand und zur Inanspruchnahme des Gesundheitssystems.

29.11.2024

Interview mit Adina Tellenbach

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Die Bevölkerungsbefragung, berücksichtigt wurden Personen ab 15 Jahren, erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Statistik. Knapp 1'000 Personen nahmen an der Befragung teil.

Die Liechtensteinische Gesundheitsbefragung fand im Jahr 2022 zum dritten Mal nach 2012 und 2017 statt. In vier Befragungswellen wurden 982 Personen in Liechtenstein telefonisch befragt. 855 Personen beantworteten ergänzend dazu einen schriftlichen Fragebogen. Durchgeführt wurde die Befragung vom Schweizer Bundesamt für Statistik, welches gleichzeitig die Schweizerische Gesundheitsbefragung umsetzte.

Gesundheitsdeterminanten

Den Resultaten der Liechtensteinischen Gesundheitsbefragung lässt sich entnehmen, dass 4 von 5 Personen ausreichen aktiv oder trainiert sind, wobei Männer mit 43 Prozent häufiger trainiert sind als Frauen mit 29 Prozent. Die tägliche Sitzdauer ist seit der letzten Befragung 2017 gestiegen. Mit 28 Prozent sitzen die meisten Personen zwischen 4 und 5 Stunden pro Tag, in der höchsten Kategorie mit

10 und mehr Stunden sitzen, sind Männer mit 19 Prozent häufiger vertreten als Frauen mit 11 Prozent.

In Bezug auf die Ernährung lässt sich beobachten, dass der tägliche Fleisch- oder Wurstwarenkonsum zurückgegangen ist: 2017 konsumierten 18 Prozent täglich Fleisch und 2022 noch 11 Prozent. Abgenommen hat tendenziell auch die Menge an konsumierten gezuckerten Getränken. Der Anteil an Personen, die komplett darauf verzichten ist mit 43 Prozent gegenüber 2012 praktisch unverändert, genauso wie der Unterschied nach Geschlecht: Frauen verzichten mit 51 Prozent deutlich häufiger auf Süssgetränke als Männer mit 35 Prozent.

Rund ein Drittel der liechtensteinischen Bevölkerung trinkt 1 bis 2 Mal pro Woche alkoholische Getränke. Mit 29 Prozent trinkt ein ähnlich grosser Anteil weniger als 1 Mal pro Woche Alkohol. Knapp 6 Prozent konsumieren täglich alkoholische Getränke.

Eine weitere die Gesundheit bestimmende Komponente ist das Rauchen. Mit 23% raucht fast jede vierte Person in Liechtenstein, was seit 2012 konstant ist.

Ebenfalls erhoben wurden Informationen zu Geldspiel und Internetnutzung

Insgesamt spielen weniger Personen um Geld: 2017 gaben 76 Prozent und 2022 65 Prozent an, schon einmal um Geld gespielt zu haben. Weniger als 1 Prozent der Bevölkerung weist beim Geldspiel ein pathologisches Verhalten auf. Das Internet nutzen hingegen 5 Prozent auf problematische Art, wobei die 15 bis 39-Jährigen mit 13 Prozent einen höheren Anteil aufweisen als die älteren Altersgruppen.

Gesundheitszustand

Der Grossteil der liechtensteinischen Bevölkerung, nämlich 86 Prozent bewertet seinen Gesundheitszustand mit gut oder sehr gut. Dennoch haben 37 Prozent eine chronische Krankheit oder ein andauerndes gesundheitliches Problem. Am häufigsten wird dabei die Allergie genannt, von der 31 Prozent der Bevölkerung betroffen sind.

Ebenfalls zu den häufigsten Leiden zählen Herz- und Kreislaufkrankheiten. So wurde schon bei fast jeder dritten Person Bluthochdruck diagnostiziert (32 Prozent).

Körperliche Beschwerden nennen 56%, wobei 23 Prozent starke und 33 Prozent einige körperliche Beschwerden angeben. Psychische Probleme sind weniger häufig, die allgemeine psychische Belastung ist bei 5 Prozent hoch, bei 10 Prozent mittelstark und bei 86 Prozent niedrig.

Ein weiterer Indikator des Gesundheitszustandes ist die Einnahme von Medikamenten. 52 Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung haben in den letzten 7 Tagen vor der Befragung Medikamente eingenommen. Im Allgemeinen zeichnet sich die Tendenz ab, dass Frauen hier stärker vertreten sind, dies liegt vor allem an Schmerzmitteln. Der Anteil der Frauen, die Schmerzmittel eingenommen haben ist mit 27 Prozent fast doppelt so hoch wie der Anteil der Männer mit 15 Prozent. In der Gesamtbevölkerung sind es 21 Prozent.

In der Gesundheitsbefragung 2022 wurden zusätzlich Angaben erhoben, die sich explizit auf die 2022 noch auslaufende Covid-19-Pandemie beziehen. So wurde gefragt, wie häufig sich die Personen im Vergleich zu vor der Pandemie einsam fühlen. 80% sehen für sich keine Veränderung in dieser Hinsicht. Jede zehnte Person fühlt sich häufiger einsam. Ein gleich grosser Teil der Bevölkerung fühlt sich 2022 sogar seltener einsam als noch vor der Pandemie.

Inanspruchnahme des Gesundheitssystems

In der Gesundheitsbefragung 2022 wurde erstmals nach der Qualität der Ärztekonsultation gefragt. Insgesamt fällt das Ergebnis positiv aus. Den letzten Besuch beim Allgemeinpraktiker oder der Allgemeinpraktikerin fanden 97 Prozent der Personen, die einen solchen hatten, qualitativ ausgezeichnet, sehr gut oder gut.

Mit 96 Prozent wird der letzte Besuch bei der Spezialistin oder dem Spezialisten von einem ähnlich grossen Anteil an Personen ähnlich vielen Personen positiv bewertet, ebenso die gynäkologischen Konsultationen mit 95 Prozent. Dabei ist jeweils "sehr gut" die am häufigsten genannte Einschätzung, gefolgt von "ausgezeichnet".

Knapp 7 Prozent der liechtensteinischen Bevölkerung waren 2022 während des Vorjahres in Behandlung aufgrund eines psychischen Problems. Frauen sind mit 9 Prozent häufiger betroffen als Männer mit 4 Prozent. Zur Dentalhygiene gingen im selben Zeitraum 62 Prozent und zur Physiotherapie 25 Prozent.

Weiter liefert die Befragung Informationen zu informeller Unterstützung. Dazu gehört zum Beispiel Hilfe beim Einkaufen, bei der Pflege, für Mahlzeiten oder bei administrativen Angelegenheiten. Diese Hilfe wird häufig von Verwandten, Bekannten oder Nachbarinnen und Nachbarn geleistet. 17 Prozent der Bevölkerung waren innerhalb eines Jahres vor der Befragung 2022 auf Hilfe in dieser Form angewiesen. Das entspricht einer Zunahme seit 2017 (9 Prozent) um acht Prozentpunkte und damit fast einer Verdoppelung innerhalb von fünf Jahren. Hingegen nicht signifikant verändert hat sich der Anteil an Personen, die informelle Hilfe leisten, dieser liegt nach wie vor bei 39 Prozent, wie die Regierung in ihrer Mitteilung von heute schreibt. 

Weitere Ergebnisse aus der Gesundheitsbefragung finden Sie auf dem Statistikportal des Amts für Statistik unter https://www.statistikportal.li/de/themen/gesundheit .