Erneut Demonstrationen in Tel Aviv, © Leo Correa/AP/dpa
Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv teil. Leo Correa/AP/dpa
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Erneut Demonstrationen in Tel Aviv

In Israel wird erneut für die Freilassung der Geiseln demonstriert. Von der Regierung wird ein Freilassungsplan verlangt.

17.12.2023

In Israel haben erneut freigelassene Geiseln, Angehörige von Geiseln sowie Hunderte Unterstützer in Tel Aviv für die Freilassung der in den Gazastreifen Verschleppten demonstriert. Sie forderten Regierungschef Benjamin Netanjahu auf, mehr für die Rettung der nach israelischen Angaben noch 112 verschleppten Menschen zu tun. Die versehentliche Tötung von drei Geiseln am Freitag durch israelische Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen hat viele Israelis und vor allem Angehörige von Entführten geschockt.

Noam Perry, Angehöriger einer Geisel, warf dem Kriegskabinett um Netanjahu vor, es habe militärischen Druck als notwendig bezeichnet, damit die Geiseln freikämen. "Inzwischen kommen immer mehr Geiseln als Leichen zurück", klagte Perry. Andere Sprecher der Kundgebung forderten einen Plan der Regierung zur Rettung der Geiseln. Die Menschen hatten sich wie schon viele Male zuvor seit Kriegsbeginn auf einem Platz vor dem Museum für Kunst im Zentrum der Stadt versammelt, der seither als "Platz der Geiseln" bezeichnet wird.

Raz Ben-Ami, eine Mutter von drei Kindern aus dem am 7. Oktober von Hamas-Terroristen überfallenen Kibbuz Beeri, die nach 54 Tagen freigelassen worden war und deren Ehemann Ohad immer noch in Gaza gefangen gehalten wird, sagte, die Familien hätten bei einem Treffen vor zwei Wochen das Kriegskabinett gewarnt, dass das militärische Vorgehen die Geiseln gefährde. "Sie haben versprochen, die Geiseln lebend zurückzubringen. Worauf warten Sie? Bringen Sie sie jetzt nach Hause", rief sie Netanjahu auf.

Netanjahu betonte bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv jedoch, der militärische Druck auf die Hamas müsse aufrechterhalten bleiben. Nur so könne die Hamas besiegt und die Rückkehr aller Entführten erreicht werden. 

Die Teilnehmer der Demonstration zogen nach der Kundgebung vor dem Museum zum nahe gelegenen Verteidigungsministerium, wo das Kriegskabinett um Netanjahu tagte. Sie trugen ein grosses Banner, auf dem Stand: "Holt sie jetzt nach Hause".