Evangelische Kirche Schweiz prüft Missbrauchsfälle
Auch die evangelisch-reformierte Kirche wird Missbrauchsfälle aufdecken. Davon ist die Präsidentin der Kirche überzeugt.
Die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz (EKS) sieht Handlungsbedarf und will ihre Fälle von sexualisierter Gewalt aufarbeiten. EKS-Präsidentin Rita Famos zeigt sich davon überzeugt, dass es auch in ihrer Kirche viele Missbrauchsfälle gibt.
In der evangelisch-reformierten Kirche sei ebenfalls zu lange weggeschaut worden, sagte Famos heute im "Tagesgespräch" von Radio SRF. Diese Einschätzung traf Famos auch aufgrund einer Studie der deutschen evangelischen Kirche (EKD), deren Ergebnisse am 25. Januar präsentiert werden sollen.
Die Ergebnisse der deutschen Studie wolle man nutzen, um die eigenen Schutzkonzepte gut aufzustellen, so Famos weiter. Sie sei immer noch der Meinung, dass das Ausmass bei der EKS kleiner sei als in der römisch-katholischen Kirche. Aber "wir haben auch unsere Fälle und wir haben sicher nicht wenige Fälle".
Auch die EKS suche nach Wegen, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Die Kirche müsse garantieren, dass sie ein sicherer Ort sei für Menschen, die Beratung und Unterstützung suchen, so Famos weiter. Es seien Meldestellen für Missbrauchsfälle eingerichtet worden. Auch eine eigene nationale Studie in der Schweiz sowie Zahlungen an Opfer seien im Gespräch.
Eine im September veröffentlichte Analyse von Geheimarchiven kirchlicher Institutionen durch Historiker der Universität Zürich (UZH) hatte über tausend Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche seit 1950 ans Licht gebracht.