"Feuerball": Tanker vor britischer Küste in Brand, © X/Sola_Sistime
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"Feuerball": Tanker vor britischer Küste in Brand

Ein Öltanker steht in der Nordsee nahe der britischen Küste in Flammen. Die "Stena Immaculate" kollidierte am Montagvormittag aus bislang nicht geklärter Ursache mit dem Frachtschiff "Solong" und geriet in Brand.

10.03.2025

Auf Fotos und Videos, die Aufnahmen von der Unglücksstelle zeigen sollen, sind dichte Rauchschwaden zu sehen. Die Umrisse der Schiffe sind teilweise nur zu erahnen. Bei dem Unglück trat dem Schifffahrtsunternehmen Crowley zufolge Flugzeugtreibstoff aus. Wie viel und welche Folgen dies haben könnte, wurde zunächst nicht bekannt.

Mehr als 30 Menschen seien von anderen Schiffen an Land gebracht worden, schrieb die Nachrichtenagentur PA am Mittag. Laut Crowley konnte die Besatzung der "Stena Immaculate" in Sicherheit gebracht werden. Die BBC zitierte einen britischen Abgeordneten, wonach ein Mensch ins Krankenhaus gebracht wurde, alle anderen 36 Seeleute von beiden Schiffen seien in Sicherheit.

Greenpeace: Anlass zu grosser Sorge
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Grossbritannien teilte mit, man beobachte die Berichte genau. "Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu grosser Sorge", sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei aber noch zu früh, das Ausmass von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Grössenordnung von Auswirkungen hingen von mehreren Faktoren ab, darunter des Typs und der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei.

Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. "Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen", sagte der Greenpeace-Sprecher.

Unglücksursache unklar
Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte der Geschäftsführer der Reederei Stena Bulk, Erik Hanell. An Bord des Tankers seien mehr als 20 Menschen gewesen. Das US-Unternehmen Crowley, das die Technik der "Stena Immaculate" betreut, teilte bei X mit, der Tanker habe vor Anker gelegen, als er von dem Frachter gerammt worden sei. Dabei sei ein Tank mit dem Flugzeugtreibstoff beschädigt worden und ein Feuer ausgebrochen. Es habe "mehreren Explosionen an Bord" gegeben. Der Leiter des Hafens von Grimsby äusserte, ihm sei von einem "Feuerball" berichtet worden.

Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer "verheerenden" Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend, in den kommenden Tagen müsse "sehr schnell" daran gearbeitet werden, diese zu verstehen. Die Küstenwache prüft, ob und welche Massnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten.

Alarm am Vormittag
Auf Internetseiten, die Schiffsrouten detailreich verfolgen, ist zu sehen, wie mehrere Schiffe in der Nähe vor Ort sind. Die "Stena Immaculate" fährt unter US-Flagge, die "Solong" unter portugiesischer. Der erste Alarm war um kurz vor 11 Uhr MEZ ausgelöst worden.

Die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander schrieb bei X, sie sei "besorgt" und in Kontakt mit den Behörden und der Küstenwache. Sie dankte allen beteiligten Rettungskräften für deren Einsatz.