"Gefühlte Inflation" zu Jahresbeginn bei 1,5 Prozent
In der Schweiz spüren Konsumenten die Inflation auch tatsächlich im Portemonnaie. Das vor allem angesichts der hohen Strompreise.
Die "gefühlte Inflation", gemessen an den Preisen von Alltagsgütern, hat sich in der Schweiz zu Beginn des neuen Jahres wie auch die offizielle Jahresteuerung abgeschwächt. Günstiger wurden im Vergleich mit dem Vorjahr die Preise für Heizenergie, während sich die Strompreise erneut verteuerten.
Gemäss dem vom Vergleichsportal Comparis veröffentlichten Comparis-Konsumentenpreisindex sind die Preise für regelmässig konsumierte Güter im Januar verglichen mit dem Vorjahresmonat um 1,5 Prozent gestiegen. Im Dezember 2023 hatte sich die "gefühlte Teuerung" allerdings auf 1,9 Prozent belaufen. Insofern hat sich diese Form der Teuerung zu Jahresbeginn abgeschwächt.
Mit den 1,5 Prozent liegt die im Comparis-Index erfasste "gefühlte Inflation" weiter über der offiziellen Jahresteuerung. Der vom Bundesamt für Statistik (BFS) erhobene Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) stieg im Januar zum Vorjahr um 1,3 Prozent. Im Dezember hatte die Inflation 1,7 Prozent betragen.
Verglichen mit dem Vormonat Dezember wurden die Waren im Comparis-Warenkorb im Berichtsmonat laut den Angaben um 0,2 Prozent teurer. In demselben Umfang sind im gleichen Zeitraum auch die Preise im LIK-Warenkorb angestiegen.
Strom deutlich teurer
Nach der bereits starken Preiserhöhung vor einem Jahr hätten sich die Strompreise (+17,8 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten erneut stark verteuert, schrieb Comparis in seiner Mitteilung weiter. Damit seien sie in den beiden vergangenen Jahren zusammengerechnet um beinahe 50 Prozent in die Höhe geklettert.
Stark gestiegen sind im Comparis-Index auch die Preise für Kakao- und Schokoladenpulver (+11,3 Prozent). Der Grund dafür seien die jüngst schlechten Ernteerträge in den wichtigen Kakaoanbauländern Ghana und Elfenbeinküste gewesen. Zudem hätten auch die im Zuge der Huthi-Angriffe am Suez-Kanal gestiegenen Frachtkosten einen Einfluss gehabt.
Der Preisanstieg für Postdienste (+8,7 Prozent) war der drittstärkste im Comparis-Index. Auf Rang vier und fünf folgten finanzielle Dienstleistungen und Süssgetränke mit plus 8,1 Prozent beziehungsweise plus 6,3 Prozent.
Günstigeres HeizenVergünstigt haben sich gegenüber dem Vorjahresmonat dagegen die Preise für Treibstoffe (-2,9 Prozent). Um 10,7 Prozent rutschten die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) ab. Trotzdem befänden sich die Heizenergie-Preise im langjährigen Durchschnitt noch auf einem erhöhten Niveau, hiess es.
Am zweitstärksten vergünstigten sich im Berichtszeitraum die Preise von Spiel- und Hobbywaren (-4,4 Prozent). Weiter gesunken seien zudem die Preise für sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr (-3,5 Prozent) oder Weisswein (-3,1 Prozent).
Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet laut eigenen Angaben die "gefühlte Inflation" ab, indem er die Daten des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) um Mieten und dauerhafte Güter wie Personenwagen und Möbel bereinigt. Der LIK misst indes Preisveränderungen anhand eines repräsentativen Warenkorbs von rund 1050 Waren und Dienstleistungen.