Hamas-Tunnelnetz im Gazastreifen freigelegt, © Ariel Schalit/AP/dpa
Israelische Soldaten durchsuchen einen Tunnel, der nach Angaben des Militärs von militanten Hamas-Kämpfern für den Angriff auf den Grenzübergang Erez im nördlichen Gazastreifen genutzt wurde. Ariel Schalit/AP/dpa
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Hamas-Tunnelnetz im Gazastreifen freigelegt

Die israelische Armee soll das grösste Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen freigelegt haben. Sie sollen Waffen gefunden haben.

18.12.2023

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge das grösste Tunnelsystem der Hamas im Gazastreifen freigelegt. Es befinde sich 400 Meter vom Erez-Grenzübergang zwischen Israel und dem Küstengebiet entfernt, teilte das Militär mit.

Das verzweigte Netz aus unterirdischen Gängen erstrecke sich rund 50 Meter unter der Erde über mehr als vier Kilometer. Es diene der Hamas dazu, Israel anzugreifen, hiess es von der Armee weiter. Die Tunnel seien gross genug, dass Fahrzeuge sie passieren könnten. Soldaten hätten auch Waffen in den Tunneln gefunden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass einer der unterirdischen Gänge auf israelisches Gebiet führe. Das Tunnelsystem sei von Mohammed Sinwar, dem Bruder des Chefs der Islamistenorganisation im Gazastreifen, Jihia Sinwar, errichtet worden, hiess es weiter. Die Armee veröffentlichte auch Videos und Fotos ihres Funds sowie Aufnahmen vom Bau des Tunnelnetzwerks der Hamas. Sie konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.

Die Armee hat eigenen Angaben zufolge bislang Hunderte Tunnel im gesamten Gazastreifen freigelegt. Viele seien aus Stahlbeton gebaut und mit Strom, Belüftung, Abwasser, Kommunikationsnetzen und Schienen ausgestattet. Das gelte auch für das "massive Tunnelsystem" nahe dem Erez-Grenzübergang. Die Tunnel der Hamas wurden nach Angaben der Armee unter anderem unter Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten gebaut. Die Islamistenorganisation habe "enorme Mengen an Geld und Ressourcen in terroristische Tunnel investiert".

Der Grenzübergang Erez in der Nähe des Tunnelsystems diente vor dem 7. Oktober dem Personenverkehr zwischen Israel und dem Gazastreifen. Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas zerstörten den Grenzübergang im Zuge ihres Massakers in israelischen Grenzorten. Auf den brutalen Terrorangriff reagierte Israel mit massiven Luftangriffen auf das Küstengebiet und begann dort Ende Oktober eine Bodenoffensive.