Hochwasserlage in Österreich weiter kritisch
In wenigen Tagen ist mehr Regen gefallen als sonst im ganzen September.
Reissende Wasserfluten spülen im Katastrophengebiet in Niederösterreich in der Nacht durch Strassen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen.
Am Stausee Ottenstein am Fluss Kamp wurden Hochwasserklappen geöffnet, um einen Teil der Wassermassen kontrolliert ablaufen zu lassen. Wasserfontänen stürzen seitdem die Staumauer hinunter. Im Unterlauf des Kamps steigt dadurch der Pegelstand weiter und Strassen und Wiesen werden überschwemmt.
In St. Pölten brach ein Damm und setzte einige Dutzend Häuser unter Wasser. Bis zu 150 Menschen sind betroffen. Die Gemeinde richtete Notunterkünfte ein. "Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben", sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner am Spätnachmittag.
In Niederösterreich waren mehr als 25.000 Einsatzkräfte unterwegs, unterstützt von rund 1.000 Soldatinnen und Soldaten. Das Militär transportierte bis zum Einbruch der Dunkelheit mit einem Black-Hawk-Hubschrauber grosse Säcke mit Sand und Kies, um undichte Stellen an Dämmen abzudichten.
Auch in der Hauptstadt selbst ist die Lage angespannt. Der sonst eher als Rinnsal fliessende Wienfluss wurde zum reissenden Gewässer und überspülte Radwege und Strassen. Die Gleisbetten einiger U-Bahn-Strecken sind überflutet.
Mikl-Leitner sprach bereits von grossen Schäden. An Aufräumen ist aber noch nicht zu denken. Zwar hat der Regen in der Nacht in einigen Regionen etwas nachgelassen, aber Wetterdienste haben für Montag weitere schwere Niederschläge vorausgesagt.
Seit Donnerstag ist in Niederösterreich vielerorts mehr Regen gefallen als sonst im ganzen September üblich. Auch andere Bundesländer waren teilweise betroffen.