Hunderte Postautos hupen gleichzeitig "Dü-Da-Do", © cooper.ch / Archivbild
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Hunderte Postautos hupen gleichzeitig "Dü-Da-Do"

Hunderte Postautos in den Bergregionen der ganzen Schweiz haben heute Morgen gleichzeitig ihr Dreiklanghorn ("Dü-Da-Do") ertönen lassen.

17.07.2024

Die Fahrer feierten damit das Posthorn, das heuer hundert Jahre alt wird. Zahlreiche Passanten zückten ihr Handy und hielten die Aktion in Bild und Ton fest.

Zwischen 9:55 und 10:00 Uhr hupten die Postautos je rund dreissig Sekunden lang. An der Aktion "Dreiklang im Einklang" hätten sich bis zu 700 Postautos beteiligt, sagte eine Postauto-Sprecherin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.

An diversen Orten hätten mehrere Postautos nebeneinander gleichzeitig das Horn ertönen lassen, darunter etwa in Chur GR unter dem markanten Glas-Kuppeldach am Bahnhof, aber auch in Interlaken-West BE und am Bahnhof in Sitten.

Es seien viele positive Reaktionen von Passanten eingegangen, sagte die Sprecherin. Diese hätten die "Klangwelle durch die Schweiz" mit ihren Mobiltelefonen festgehalten.

Ein Horn für mehr Sicherheit

In der Schweiz sind von den 2300 Postautos gut 700 zusätzlich zur Standardhupe mit dem Dreiklanghorn ausgerüstet. Das dichteste Posthorn-Netz hat Graubünden, gefolgt vom Wallis und dem Tessin.

Zu Beginn des Postauto-Dienstes auf den Alpenstrassen sah sich die Postdirektion wegen des zunehmenden Autoverkehrs mit steigenden Blechschäden konfrontiert. Um Sicherheit auf den Bergstrassen herzustellen, führte die Post 1924 das Postauto-Dreiklanghorn ein.

Heute warnen die Chauffeure nach Dienstvorschrift: Der Einsatz des 120 Dezibel lauten Posthorns sei auf "Bergpoststrassen" beschränkt. Diese Strassen sind durch ein gelbes Horn auf blauem Grund gekennzeichnet. In Ortschaften werde das Dreiklanghorn nicht genutzt. Eine Ausnahme bildete der Aktionstag von heute.

Die Fahrer treten mit dem linken Fuss auf ein Pedal, damit strömt Luft vom Druckluftbehälter zum Horn und erzeugt den Dreiklang. Dieser ertönt dann aus den drei Schallbechern auf der Unterseite des Fahrzeugs.

Dreiklang aus Rossini-Oper

Der eingängige Dreiklang stammt aus der Ouvertüre zur Oper "Wilhelm Tell" des italienischen Komponisten Gioachino Rossini. Die Klangfolge besteht aus den Tönen cis-e-a.

Jedes Kind könne den Dreiklang singen, die Fahrer würden auch mal eine Ausnahme machen und das Horn zu besonderen Events betätigen, schrieb die Post. Das Dreiklanghorn ist eine registrierte Marke.

Weil der Einsatz des Dreiklanghorns rechtlich definiert ist, ist nur ein Teil der Postautos mit dem Posthorn ausgerüstet. Bei stillgelegten Fahrzeugen demontiert Postauto die Hörner. Ein Horn wird alle paar Jahre revidiert und gestimmt, damit der Original-Dreiklang rein erklingt.