Insgesamt hohe Stabilität, aber potentielle Verwundbarkeit
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner 19. Sitzung das derzeitige wirtschaftliche Umfeld und die daraus resultierenden systemischen Risiken sowie deren Auswirkungen auf den Finanzsektor Liechtensteins diskutiert.
Ein Schwerpunkt der Diskussion war unter anderem der kürzlich veröffentlichte Finanzstabilitätsbericht der FMA, der dem liechtensteinischen Finanzsektor insgesamt eine hohe Stabilität attestiert, gleichzeitig aber auch potenzielle Verwundbarkeiten im Detail analysiert. Der AFMS überwacht die Entwicklungen weiterhin aufmerksam, um die Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors zu gewährleisten und potenziellen neuen Systemrisiken entgegenzuwirken.
Antizyklischer Kapitalpuffer bleibt unverändert
Trotz des Anstiegs des Hypothekarwachstums in den vergangenen Quartalen empfiehlt der AFMS keine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers. Die Verschuldungsquote im nichtfinanziellen Sektor liegt unter dem langfristigen Trend, was auf kein übermässiges Kreditwachstum hinweist. Zusätzlich zu dieser Kreditlücke berücksichtigt der AFMS auch weitere zyklische Indikatoren. Da diese Indikatoren derzeit keine zunehmenden Ungleichgewichte anzeigen, schlägt der AFMS vor, den antizyklischen Kapitalpuffer unverändert bei null Prozent zu belassen.
Ausblick auf 2024
Angesichts der geopolitischen Spannungen, der anhaltenden Inflation, der Abschwächung der globalen Wirtschaft sowie der Turbulenzen im US- und Schweizer Bankensektor bleibt eine vorausschauende Analyse der Risiken für die Finanzstabilität weiterhin von grosser Bedeutung. Vor diesem Hintergrund legt der AFMS einen besonderen Fokus auf die Krisenprävention, indem identifizierte Systemrisiken laufend und zielgerichtet adressiert werden. Unter anderen wird sich der AFMS im kommenden Jahr schwerpunktmässig mit der Überwachung der Risiken im Immobilien- und Hypothekarbereich sowie den Auswirkungen der angepassten kreditnehmerbasierten Massnahmen auseinandersetzen. Auch die Arbeiten in Bezug auf ein effektives Krisenmanagement werden intensiv fortgeführt, insbesondere durch die Sicherstellung der Abwicklungsfähigkeit der systemrelevanten Banken sowie die weitere Diskussion mit verschiedenen Stakeholdern, wie die Liquiditätsversorgung im Falle einer Krise gewährleistet werden kann. Der geplante Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) bildet dabei einen wichtigen Baustein, um die Finanzstabilität auch langfristig sicherstellen zu können.
Informationen zum AFMS
Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet. (ots)