Jannik Sinner gewinnt US-Open
Im Finale gewinnt der 23-jährige Italiener in drei Sätzen gegen den Amerikaner Taylor Fritz.
Jannik Sinner triumphiert nach dem Australian Open auch am US Open. Im Final gewinnt der 23-jährige Italiener ungefährdet 6:3, 6:4, 7:5 gegen den amerikanischen Überraschungsmann Taylor Fritz.
Die Diskussionen um seine beiden positiven Dopingproben im März, für die er aber nicht zur Freude aller schuldlos gesprochen wurde, haben Jannik Sinner nicht aus der Bahn geworfen. Der Südtiroler wurde seinem Status als Nummer 1 der Welt in New York sehr überzeugend gerecht und gab im gesamten Turnier nur zwei Sätze ab - den ersten in der 1. Runde und einen im Viertelfinal gegen Daniil Medwedew.
Im Final war er gegen den Weltranglisten-Zwölften Taylor Fritz jederzeit Herr der Lage und nutzte nach nur gut zweieinviertel Stunden seinen ersten Matchball zum zweiten Grand-Slam-Titel. "Dies bedeutet mir so viel", sagte Sinner und meinte nicht den Check von 3,6 Millionen Dollar in den Händen. "Die letzten Monate waren nicht einfach für mich." Er widmete den Sieg seiner Tante, die "ein wichtiger Mensch in meinem Leben ist und der es leider gesundheitlich nicht gut geht. Ich weiss nicht, wie viel Zeit ich noch mit ihr habe."
Sinner lag in der gesamten Partie nur zweimal im Rückstand und reagierte jeweils prompt. Bei 2:3 im ersten Satz gewann er danach vier Games in Folge. Im zweiten Durchgang machte er das erste und entscheidende Break zum 6:4. Gleich zu Beginn des dritten Satzes machte er ein 0:40 mit fünf Punkten in Folge wett. Und als Fritz danach dennoch 5:3 führte und zum Gewinn des Satzes aufschlug, gewann Sinner erneut vier Games in Folge. Obwohl drei Jahre jünger als Fritz, verfügt er bereits über mehr Erfahrung in solch grossen Matches als dieser.
Taylor Fritz, der als erster Amerikaner seit Andy Roddick vor 21 Jahren ebenfalls in New York ein Grand-Slam-Turnier hätte gewinnen können, war nicht unerwartet in allen Belangen unterlegen. An der Grundlinie war Sinner stabiler und beweglicher, der Italiener aus Sexten in den Dolomiten agierte variabler und zu allem Übel funktionierte vor allem im ersten Satz auch der Aufschlag, eigentlich die stärkste Waffe von Fritz, nicht wie gewünscht.
Fritz fehlten die Möglichkeiten, um Sinner weh zu tun und ihn nachhaltig in Bedrängnis zu bringen. So kam unter den 23'000 Zuschauern mit vielen Promis wie den Musikstars Taylor Swift und Jon Bon Jovi, den Schauspielern Dustin Hoffman und Matthew McConaughey oder dem Tech-Milliardär Elon Musk nur selten die elektrisierende Atmosphäre auf, die Fritz noch den zusätzlichen Boost für einen Exploit hätte geben können. "Er war einfach zu gut", stellte ein sichtlich enttäuschter Taylor Fritz fest.
So war Jannik Sinner der logische Sieger, und das lange Warten der Amerikaner auf einen Champion geht weiter. Er gewann, wie bereits in Australien, in New York als erster Italiener überhaupt und festigte damit seine Position an der Spitze der Weltrangliste. Vor allem stellte er auch unter Beweis, dass er die Wirren um seine beiden positiven Dopingproben im März ausblenden kann, auch, oder gerade weil es viel Kritik an der ausgebliebenen Suspension gab.
Sinner ist nach Mats Wilander (1988), Roger Federer (2004, 2006 und 2007) und Novak Djokovic (2011, 2015 und 2023) erst der vierte Spieler, der im selben Jahr die beiden Hartplatz-Grand-Slams in Melbourne und New York gewinnt.