Jeder Zweite hält Online-Psychotherapien für nützlich, © PXHERE / Symbolbild
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Jeder Zweite hält Online-Psychotherapien für nützlich

Online-Psychotherapien mit Fachleuten könnten die angespannte Lage in Praxen und Spitälern möglicherweise teilweise entschärfen.

23.05.2024

In einer repräsentativen Umfrage haben 49 Prozent der Schweizer diese Form der Beratung übers Internet als nützlich oder sehr nützlich beurteilt.

Solche Online-Therapien würden von 50 Prozent als eine Option angesehen, um Wartezeiten für die Behandlung bei einem Therapeuten zu überbrücken, hiess es in der heute veröffentlichten Studie von Intervista im Auftrag des Krankenversicherers Sanitas. Als wichtigstes Nutzungskriterium wurde genannt, dass die Online-Therapie von Fachpersonen mit anerkanntem Abschluss angeboten werden sollte.

Die andere Hälfte dagegen hielt Online-Therapien wegen des fehlenden persönlichen Kontakts für zu wenig menschlich. Online-Behandlungsservices ohne Fachperson werden am schlechtesten bewertet.

Der Umfrage zufolge fanden auch Online-Selbsttests zur psychischen Gesundheit und digitale Tools zur Stärkung der mentalen Gesundheit durchaus Akzeptanz: Jeweils knapp 50 Prozent konnten sich vorstellen, solche Angebote zu nutzen.

Kostenübernahme umstritten

In der Frage, wer die Kosten etwa für Online-Beratungen von Fachleuten übernehmen sollte, waren die Befragten gespalten. Rund ein Drittel war der Meinung, dass die Therapien selbst bezahlt werden sollen. Ein weiteres Drittel gab an, dass die Kosten durch die Krankenzusatzversicherung gedeckt werden sollen, und ein Drittel war der Meinung, dass die obligatorische Krankenversicherung die Kosten übernehmen soll.

Die psychische Gesundheit vieler Menschen in der Schweiz ist angeschlagen. Fachorganisationen berichten von einer stark gestiegenen Nachfrage nach Therapieplätzen, vor allem für Junge. Die Wartefristen betragen bei Praxen und Spitälern teils Wochen bis Monate.

Die repräsentative Online-Umfrage in allen Sprachregionen wurde im Januar 2024 durchgeführt. Die Stichprobe umfasste 2009 Personen.