Männer leiden anders unter Covid-19, © Radio Liechtenstein
Spucktests während der Pandemie. Radio Liechtenstein
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Männer leiden anders unter Covid-19

Nach wie vor wird über das Coronavirus geforscht. Nun stellen Forscher aus Liechtenstein und der Schweiz Unterschiede zwischen den Geschlechtern fest.

06.03.2024

Bei Männern steigen Hauttemperatur, Herz- und Atemfrequenz während einer Infektion mit Covid-19 stärker an als bei Frauen. Einer Studie von Liechtensteiner und Schweizer Forschenden zufolge könnte die höhere Corona-Sterblichkeitsrate von Männern damit zusammenhängen.

"Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, das Geschlecht bei der medizinischen Behandlung und Betreuung von Covid-19-Patienten zu berücksichtigen", schrieben die Forscher in der Studie, die im Fachmagazin "Plos One" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler um Lorenz Risch von der privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) und dem Inselspital Bern liessen für die Studie rund 1100 Personen ein Armband mit einem Sensor tragen. Dieses sensorische Armband wird bereits zur Beobachtung des weiblichen Zyklus eingesetzt. Es misst unter anderem Atem- und Herzfrequenz und Hauttemperatur.

Umfangreicher Datensatz
Dabei wurden 1,5 Millionen Stunden Daten aufgezeichnet - das entspricht mehr als 171 Jahren. Während des Untersuchungszeitraums, der sich über 2020 und 2021 erstreckte, wurden 127 Teilnehmer positiv auf COVID-19 getestet, von denen 82 über ausreichend hochwertige Daten verfügten, um in die Analyse aufgenommen zu werden.

Laut der Analyse stiegen bei den Männern die Herz-, Atemfrequenz und Hauttemperatur nicht nur während einer Corona-Infektion stärker an als bei Frauen, sie blieben auch während der Erholungsphase auf höherem Niveau.

Medizin auf Männer fokussiert
"In Anbetracht der höheren Sterblichkeits- und Hospitalisierungsraten, die bei männlichen Covid-19-Patienten beobachtet wurden, könnten unsere Ergebnisse geschlechtsspezifische biologische Reaktionen auf die Infektion widerspiegeln", schrieben die Forscher weiter.

Es sei also möglich, dass weibliche und männliche Körper nicht nur andere Symptome zeigten, sondern auch biologisch unterschiedlich auf eine Infektion reagierten. "Historisch gesehen waren Frauen in klinischen Studien unterrepräsentiert, was dazu führte, dass medizinische Lösungen sich eher auf Männer konzentrierten und dabei das Risiko für die Gesundheit von Frauen erhöhten", schrieben sie.