Massnahmenpaket zur Attraktivierung des Polizeiberufs
Um die Attraktivität des Polizeiberufes weiter zu steigern, haben das Land Vorarlberg und die Landespolizeidirektion sowie die Personalvertretung und Polizeigewerkschaft gemeinsam ein umfangreiches Paket ausgearbeitet.
„Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für den Polizeidienst zu verbessern um auch in Zukunft genügend Personal sowie eine optimale Ausstattung und Infrastruktur für die Exekutive in Vorarlberg sicherzustellen“, betonten die Drei heute im Landhaus bei der Vorstellung des Massnahmenpakets.
In der Landespolizeidirektion in Bregenz und in den Polizeiinspektionen im ganzen Land sind insgesamt rund 1.000 PolizistInnen im Einsatz. „Vorarlbergs Polizeikräfte leisten ausgezeichnete Arbeit und liegen seit Jahren mit einer Aufklärungsquote von über 60 Prozent im österreichweiten Spitzenfeld. Damit tragen die PolizistInnen entscheidend dazu bei, dass unser Land eine sichere Region und ein guter Platz zum Leben ist“, sagte Wallner. Erklärtes Ziel bleibe es, dafür auch in Zukunft die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Umso erfreulicher sei es, dass die Zahl der BewerberInnen, die in den Polizeidienst eintreten wollen, wieder deutlich zugenommen hat. Eine weitere wesentliche Stellschraube zur Attraktivierung des Polizeiberufs sieht Wallner beim Gehalt. Angesichts der höheren Lebenshaltungskosten in Vorarlberg im Vergleich zum Osten Österreichs bekräftigte er und Sicherheitslandesrat Christian Gantner die Forderung an den Bund, möglichst rasch eine Besoldungsreform umzusetzen, die insbesondere jungen PolizistInnen höhere Anfangsgehälter bietet.
„Sicherheit ist ein Grundbedürfnis, aber keine Selbstverständlichkeit. Die Sicherheit ist daher einer jener Bereiche, in die rechzeitig und zielgerichtet investiert werden muss“, betonte Landesrat Gantner. Er nannte drei wesentliche Zielsetzungen des COPS JOB PARTNERSHIP-Massnahmenpakets: „Attraktive und planbare Arbeitsbedingungen im Polizeidienst bieten, die PolizistInnen vor allem ‚draussen‘, also direkt bei der Bevölkerung präsent sein lassen und ihnen sowohl monetär als auch wertschätzend die Anerkennung geben, die sie verdienen.“
Der Beitrag des Landes Vorarlberg zum COPS JOB PARTNERSHIP-Massnahmenprogramm beinhaltet unter anderem die Bereithaltung von Wohnkontingenten für PolizistInnen in Wohnanlagen im Sinne einer „sicheren Nachbarschaft“. Ausserdem sollen PolizistInnen das Klimaticket um 50 Prozent ermässigt bekommen. Weiters wollen Land, Gemeindeverband und Polizei im ersten Halbjahr 2024 eine Task-Force einrichten, um landesweit dienstzeitangepasste Betreuungsmöglichkeiten für Kinder von PolizistInnen anbieten zu können. Zwecks Modernisierung der Infrastruktur unterstützt das Land intensiv die Planung und Errichtung eines neuen Sicherheitszentrums in Feldkirch – gegenüber der Landes-Feuerwehrschule Vorarlberg. Bis Jahresende soll auch das Digitalfunknetz für den polizeilichen Einsatz fertiggestellt sein. Und um die Bewerbung für den Polizeidienst noch attraktiver zu machen, wird das Land künftig die vollen Kosten für den Vorbereitungskurs an der Volkshochschule Götzis zur Gänze übernehmen, wenn die anschließende Aufnahmeprüfung in die Polizeischule positiv absolviert wird.
Landespolizeidirektor Ludescher zählte eine Reihe von Massnahmen auf, die die Polizei im eigenen Wirkungsbereich anstrebt. Dazu zählen Verwaltungsvereinfachungen durch die Reduzierung formeller Vorgaben ebenso wie die „organisatorische Zusammenführung“ von Polizeiinspektionen durch intensivere Kooperation, wobei aber jedenfalls alle Standorte erhalten bleiben. Auch soll durch festgelegte „Bürostunden“ der Parteienverkehr auf die personell stärker besetzten Tagdienste konzentriert werden. Weiters wurde ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Verwaltungsbedienstete die Polizei bei administrativen Arbeiten unterstützen. Durch Einführung einer Ideenbox, Massnahmen zum Teambuilding sowie höhere finanzielle Belohnung für besondere Tätigkeiten wird das Arbeitsklima in den Polizeidienststellen gefördert. Zudem unterstützt die Landespolizeidirektion Vorarlberg die Fitness ihrer Mitarbeitenden mit einem Kostenbeitrag zu Abonnements und Saisonkarten für Fitnessstudios, Schwimmbäder oder Kletterhallen.
Auch vom Bund bereits gesetzte Maßnahmen zeigen schon Wirkung, erläuterte Ludescher. So sind Tatoos kein Ausschlusskriterium für die Aufnahme in den Polizeidienst mehr. Ebenso wurden die Aufnahmekriterien angepasst, indem die erforderlichen Sportlimits nicht mehr vor, sondern erst während der Grundausbildung erbracht werden müssen. Auch der PKW-Führerschein kann ab sofort während der Ausbildung gemacht werden. PolizeischülerInnen bekommen zudem mehr Gehalt, ausserdem werden für sie die Kosten für das Klimaticket übernommen. Erfahrenen Polizistinnen wird ein Anreiz in Form einer Prämie geboten, um aktiv zur Nachwuchsgewinnung beizutragen und die Rekrutierungsbemühungen der Polizei zu unterstützen. Und schliesslich gibt es auch von Seiten des Innenministeriums Planungen, allen MitarbeiterInnen der Polizei das „Jobrad“-Modell anzubieten. Hierzu soll es in Vorarlberg ein Pilotprojekt geben, teilt die Vorarlberger Landesregierung heute mit.