Maul- und Klauenseuche ist in Deutschland ausgebrochen
Die Maul- und Klauenseuche ist zurück in Europa. In Brandenburg im Norden Deutschland sind drei Wasserbüffel an der Viruserkrankung verendet, wie die Landesagrarministerin am Freitag bekanntgab. Es ist der erste Ausbruch der Tierkrankheit in Deutschland seit 1988.
Der Landkreis gehe mit Spezialisten der Ursache für die Erkrankungen nach, hiess es. Der Tierbestand werde derzeit getötet und beseitigt, sagte die Agrarministerin Hanka Mittelstädt.
Die Maul- und Klauenseuche ist nach Angaben des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine der verheerendsten Viruserkrankungen landwirtschaftlicher Nutztiere. Sie kann bei Tieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen auftreten. Auch Zoo- und Wildtiere können erkranken. In kürzester Zeit kann sie alle Klauentiere eines Betriebes befallen und schwere wirtschaftliche Schäden verursachen. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Letzter Fall in der Schweiz 1980
Nach dem Ausbruch in Deutschland beobachte das BLV die Situation, hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Eine Gefahr gebe es allerdings zurzeit nicht. Der letzte Fall in der Schweiz wurde 1980 im Kanton Bern verzeichnet. Mitte der 60er-Jahre wütete die Seuche in der Schweiz mehrmals.
Die Seuche ist in Asien, Afrika, insbesondere im Nahen und Mittleren Osten sowie in Südamerika verbreitet. 2007 gab es einen Ausbruch in Südengland. 2015 gab es vermehrt Ausbrüche der Krankheit in der Türkei und in Nordafrika.
Keine Behandlungsmöglichkeiten
Die Krankheit verläuft bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich, führt aber zu einem lang anhaltenden Leistungsabfall. Behandlungsmöglichkeiten gibt es nicht. Wird in einem Betrieb auch nur ein Tier krank, wird vorsorglich der gesamte Bestand getötet.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Aphtovirus, bleibt in Rohmilch und ungenügend erhitzten Milchprodukten sowie Gefrier- oder Pökelfleisch monatelang ansteckend. In Stallschmutz, Mist und Jauche bleibt er im Sommer bis zu zwei Wochen, im Winter bis zu drei Monaten ansteckend.
Allerdings existieren nach Angaben des BLV Impfstoffe gegen die Krankheit. In der Schweiz und in den EU-Ländern wurden Rinder bis 1991 jährlich gegen die Maul- und Klauenseuche geimpft. Seitdem ist die Impfung sowohl in der Schweiz als auch in der EU allerdings verboten, wie es in einem Merkblatt zur Krankheit heisst. Denn die in Europa heimischen Stämme waren getilgt und die Impfstoffe hätten laut BLV gegen aus dem Ausland eingeschleppte Stämme kaum Schutz geboten.
Im Seuchenfall kann bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen eine Impfung aber erlaubt werden. Dafür unterhalten die Schweiz und die EU Impfstoffbanken als zusätzliche Bekämpfungsmassnahmen.