Neuer Lebensabschnitt für 600 Kinder
Am Montag, 19. August 2024, informierten Bildungsministerin Dominique Hasler und Schulamtsleiterin Rachel Guerra über aktuelle Projekte und Themenschwerpunkte im neuen Schuljahr 2024/25.
Der Schuljahresbeginn am 19. August 2024 stellt für 322 Kindergartenkinder und 278 Erstklässlerinnen und Erstklässler den Start in einen neuen Lebensabschnitt dar. Zudem treten 346 Schülerinnen und Schüler neu in die erste Klasse der Sekundarschulen ein (117 in die Oberschulen, 127 in die Realschulen und 102 in das Liechtensteinische Gymnasium). An der Berufsmaturitätsschule (BMS) werden 42 junge Erwachsene im berufsbegleitenden (19 im 1./2. Semester; 23 im 3./4. Semester) und 70 Personen im Vollzeitlehrgang die Ausbildung absolvieren. Landesweit werden im neuen Schuljahr 4633 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Ab August sind zudem 666 Lehrpersonen, 16 Sprachassistenzen sowie 72 Klassenhilfen im Schuldienst tätig. Davon beginnen 8 Lehrpersonen ihr erstes Jahr im Lehrberuf. Alle neuen Lehrpersonen werden an den berufseinführenden Kursen teilnehmen, die Prüfungen in den Bereichen Liechtensteiner Staatskunde, Geschichte und Schulgesetzgebung beinhalten.
Evaluation der LiLe-Einführungsphase
2019 wurde im gesamten Kindergarten- und Pflichtschulbereich der neue Liechtensteiner Lehrplan "LiLe" eingeführt, dessen Einführungsphase im Sommer endete. In den vergangenen Jahren wurde intensiv an allen Schulen an der Implementierung des Lehrplans gearbeitet.
Das Schulamt wird im ersten Halbjahr 2025 eine umfassende Evaluation zur Einführung des Liechtensteiner Lehrplans durchführen. Dafür wird eine Schweizer Pädagogische Hochschule beauftragt. Die Evaluation erfolgt im Auftrag der Regierung und ist von zentraler Bedeutung, um die Wirksamkeit der Lehrplaneinführung zu bewerten und zukünftige Massnahmen zu optimieren. Konkret soll nach Abschluss der Einführungsphase erhoben werden, ob die mit der Einführung des "LiLe" verbundenen Ziele, in Form von Erwartungen an die Schulen, erfüllt wurden.
Sportschule 2.0
Nach 20-jährigem Bestehen zieht die Sportschule der Sekundarstufe I im nächsten Jahr an den Standort Mühleholz um. Ab diesem Zeitpunkt sind beide Stufen (Sek I + II) an einem Standort vereint. Diesen Umzug nutzen die Interessenvertreter des Sports und der Schule, um die Ausrichtung und Organisation der gesamten Sportschule in den Blick zu nehmen. Bis Ende 2024 soll ein gutes, ausbaufähiges Konzept "Sportschule 2.0" vorliegen. Schwerpunkte hierbei werden unter anderem die Flexibilisierung der Stundenpläne, Blended Learning und der Ausbau des athletischen Trainings sein.
Themenfeld "Psychische Gesundheit"
Nach dem "Liechtensteiner Lehrplan (LiLe)" ist das Themenfeld "Psychische Gesundheit" als nächstes Schwerpunktthema für alle Schulen Liechtensteins gesetzt. In diesem Kontext hat das LG Vaduz das Pilotprojekt "Psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern" durchgeführt, um Ursachen und Belastungen an Schulen zu eruieren und konkrete Massnahmen ableiten zu können. Damit ist ein neues Instrument - im Sinne des Monitorings - für alle Schulen in Liechtenstein erfolgreich getestet worden. Die finalen Ergebnisse des Pilotprojekts am LG Vaduz werden voraussichtlich Ende 2024 bekanntgegeben.
Vorab lässt sich bereits mitteilen, dass insgesamt 560 Schülerinnen und Schüler (Rücklaufquote 82 Prozent) an der freiwilligen Umfrage teilgenommen haben. Ebenfalls wurden die Eltern und Erziehungsberechtigten sowie das Lehrpersonal hinsichtlich der psychischen Gesundheit der Schülerinnen und Schüler befragt.
Erste Erkenntnisse sind, dass die grosse Mehrheit der Schülerinnen und Schüler (86%) eher bis sehr zufrieden mit ihrem Leben ist und ihren Gesundheitszustand insgesamt als gut oder ausgezeichnet einschätzt (72%). Wie in der Schweiz und zahlreichen weiteren europäischen Ländern fällt jedoch auf, dass der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit niedergeschlagener Stimmung bei den weiblichen Befragten (53%) deutlich höher ist als bei den männlichen (37%).
Bildungsstrategie 2025plus
Mit der "Bildungsstrategie 2025plus" hat Liechtenstein ein effektives Instrument, um Menschen in Liechtenstein auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Im Verlauf des kommenden Schuljahres werden die Handlungsfelder der Bildungsstrategie weiter bearbeitet und letztlich im Rahmen eines Berichts eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Eine Halbzeitanalyse befindet sich bereits auf der Webseite www.bildungsstrategie.li. Im Herbst 2024 erscheint zudem der Bildungsbericht Liechtenstein, welcher das liechtensteinische Bildungswesen nach den Kriterien Effektivität bezüglich Bildungserfolg, Effizienz der eingesetzten finanziellen Mittel und Equity (Chancengerechtigkeit) anhand relevanter Bildungsdaten und -indikatoren beurteilt.
Digitalisierung an Schulen
Die Arbeiten rund um das Projekt LiSA (Liechtensteinische Schuladministration) schreiten weiter voran. Die neue Schulverwaltungslösung umfasst die Bereiche Schulverwaltung, Fachprozesse Schulen, Kommunikation, Technik und Betrieb sowie Stundenplanung, die zukünftig digital gesteuert werden können.
Mit Beginn des neuen Schuljahres steht neu allen Liechtensteiner Schulen mit "Klapp" ein einheitliches Kommunikationstool für die Kommunikation zwischen Erziehungsberechtigten und der Schule zur Verfügung. Klapp ermöglicht eine einfache und effiziente Kommunikation zwischen Lehrpersonen und den Erziehungsberechtigten. Es steht allen frei, Klapp zu nutzen und dabei Informationen, Termine und Elternbriefe ganz bequem auf das Smartphone, Tablet oder auf den Computer zu erhalten. Auch können Absenzen der Kinder einfach über Klapp getätigt oder Nachrichten der Schule in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Auch das Schulamt wird seine Kommunikationskanäle - insbesondere im Bereich der Elternkommunikation - mit Klapp weiter ausbauen.
Neues Schulpersonalgesetz (LPersG)
Der Landtag hat in seiner öffentlichen Sitzung vom 14. Juni 2024 die Abänderung des Lehr-erdienstgesetzes gemäss BuA Nr. 52/2024 in 2. Lesung beraten und verabschiedet. Mit der Gesetzesanpassung können neue Möglichkeiten geschaffen werden, um das Bildungssystem in Liechtenstein positiv weiterzuentwickeln und dabei insbesondere die Attraktivität des Lehrberufs zu stärken. Das neue Gesetz, welches in Lehr- und schulisches Assistenzpersonalgesetz - kurz: Lehrpersonalgesetz (LPersG) - umbenannt wurde, trat formal am 1. August 2024 in Kraft. Die Umsetzung einzelner Gesetzesanpassungen geschieht in vielen Bereichen schrittweise. Insbesondere die Arbeitsverträge des Lehr- und Assistenzpersonals werden sukzessive in unbefristete Verträge umgewandelt.
Aufbauend auf der transparenten und partizipativen Gestaltung der Gesetzesänderungen soll das Thema "Neue Schulautonomie" in den kommenden Monaten ebenfalls unter Einbezug des Schulpersonals weiterentwickelt werden. Damit wird auch den Anregungen während der Workshops und Vernehmlassungen zum Lehrpersonalgesetz Folge geleistet, wonach die Thematik "Personalführung" ganzheitlich zu betrachten ist und in einem erneuten partizipativen Prozess gemeinsam erarbeitet werden soll.
Bedingungen für Lehrberuf weiterhin attraktiv gestalten
Anders als in anderen Regionen konnten in Liechtenstein auch für dieses Jahr alle offenen Stellen für Lehrpersonen besetzt werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die Attraktivität des Berufs weiter zu steigern und die Situation fortlaufend zu analysieren. Denn auch in Liechtenstein ist spürbar, dass sich auf offene Stellen in der Vergangenheit deutlich mehr Bewerberinnen und Bewerber gemeldet haben.
Um die Rahmenbedingungen für Lehrpersonen auch über die Personalführung hinaus weiter zu optimieren, wurde von der Regierung die Machergruppe "Attraktivität Lehrberuf" ins Leben gerufen. Die Mitglieder, bestehend aus Lehrpersonen und Mitarbeitenden des Schul-amts, befassen sich mit den Themen Ausbildung, Rekrutierung und Verbleib im Lehrberuf, um die Rahmenbedingungen zu optimieren. Die Gruppe trifft sich im Schnitt einmal pro Monat und hat verschiedenste Szenarien durchgedacht und einen ersten Massnahmenkatalog zur weiteren Verbesserung der Arbeitsbedingungen ausgearbeitet. Allen Mitarbeitenden im Schuldienst wurde die Möglichkeit gegeben, sich am Massnahmenkatalog zu beteiligen. Aktuell werden diese Informationen bewertet, diskutiert und bis Ende 2024 zu einem Bericht an die Regierung zusammengefasst.