Oerlikon konzentriert sich auf Geschäft mit Oberflächenlösungen, © Keystone/SDA
Der Industriekonzern Oerlikon richtet sich neu aus und setzt in Zukunft nur noch auf das Geschäft mit Oberflächenlösungen.  Keystone/SDA
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Oerlikon konzentriert sich auf Geschäft mit Oberflächenlösungen

Die Oerlikon trennt sich von ihrem Bereich Polymer Processing Solutions. Man wolle so Marktführer für Oberflächentechnik werden.

20.02.2024

Oerlikon konzentriert sich auf sein Geschäft mit Oberflächenlösungen. Damit trennt sich der Industriekonzern von fast der Hälfte seines Umsatzes. Die Neuausrichtung soll Oerlikon zum Marktführer für Oberflächentechnik machen.

Der Bereich Polymer Processing Solutions, also die Maschinen zum Spinnen von Textilfasern, werde abgespaltet, teilt Oerlikon heute mit. Denn die Synergien zwischen den beiden Divisionen seien begrenzt. Der Prozess werde in den kommenden 12 bis 36 Monaten umgesetzt.

Der genaue Zeitpunkt sei abhängig von der zyklischen Erholung des Filament-Bereichs bei Processing Solutions, hiess es weiter. Man werde "die am meisten wertschöpfende Option" wählen.

Mit Oberflächenlösungen setzte Oerlikon im Geschäftsjahr 2023 gut 1,5 Milliarden Franken um. Das zur Disposition stehende Geschäft trug knapp 1,2 Milliarden zum Konzernumsatz bei.

Damit bleibt von ursprünglich fünf Oerlikon-Divisionen künftig noch eine übrig. Bereits 2014 hatte sich der Konzern auf zwei Divisionen verschlankt. Von dem nun finalen Schritt verspricht sich Oerlikon dank starkem Fokus auf einen Markt und Technologieführerschaft mehr Wachstum und Profitabilität.

Schwieriges Geschätsjahr 2023
Der Industriekonzern blickt auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2023 zurück. Der Umsatz schrumpfte um 7,4 Prozent auf 2,69 Milliarden und der Auftragseingang um 17,8 Prozent auf 2,46 Milliarden Franken. Damit wurden die Rekordwerte des Vorjahres verpasst.

Von den beiden Divisionen litt insbesondere die auf die Textilindustrie ausgerichtete Polymer Processing Solutions unter dem schwierigen konjunkturellen Umfeld. Der währungsbereinigte organische Rückgang von 5,9 Prozent auf noch 1,17 Milliarden Franken war bestimmt durch den Rückgang im Filament-Geschäft von Polymer Processing Solutions, wie das Unternehmen mitteilt.

Die Division Oberflächentechnologie (Surface Solutions) legte hingegen organisch um 7,0 Prozent auf 1,52 Milliarden Umsatz zu. Dazu trug auch die Akquisition von Riri bei, wogegen der Währungseinfluss deutlich negativ ausfiel.

Operativer Gewinn sinkt markant
Der rückläufige Umsatz wirkte sich auch auf den Gewinn aus. Der operative Betriebsgewinn (EBITDA) ging um 13,4 Prozent auf 444 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge um 1,1 Prozentpunkte auf 16,5 Prozent. Grund dafür seien geringere Umsätze, höhere Herstellungskosten, nachteilige Wechselkursauswirkungen und ungünstige Mixeffekte gewesen, so Oerlikon.

Der Reingewinn erreichte mit 23 Millionen Franken noch einen Viertel des Vorjahreswerts, dies wegen Sondereffekten. Oerlikon will sich nun nicht nur von der Textilmaschinensparte trennen, sondern richtet auch das Geschäft Additive Manufacturing neu aus und optimiert Standorte in Deutschland. Dies führt zu einmaligen Sonderkosten, welche im vierten Quartal 2023 verbucht wurden. So werden die Kosten aus nicht fortgeführten Tätigkeiten auf Stufe EBIT auf 83 Millionen Franken beziffert.

Angesichts des geschrumpften Gewinns soll die Dividende um 15 Rappen auf 20 Rappen je Aktie gekürzt werden. Mit den vorgelegten Zahlen hat Oerlikon die Schätzungen der Analysten gemäss AWP-Konsens mit dem Umsatz- und Auftragseingang in etwa erreicht und mit der - allerdings um Sondereffekte bereinigten - operativen Marge übertroffen.

Für 2024 rechnet Oerlikon mit einem währungsbereinigten organischen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich sowie mit einer EBITDA-Marge zwischen 15,0 und 15,5 Prozent. Das Wachstum bei Surface Solutions werde durch den zyklischen Rückgang bei Polymer Processing kompensiert, heisst es dazu.