Organisationen fordern Bekenntnis zum Schutz queerer Personen
Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen haben am Mittwoch ein Bekenntnis zum Schutz queerer Personen vonseiten der Schweizer Behörden gefordert.
Einer Community-Befragung des Forschungsinstituts gfs.bern zufolge erlebte jede vierte LGBTIQ+-Person in den letzten fünf Jahren mindestens einmal körperliche oder sexuelle Übergriffe aufgrund ihrer Sexualität, ihrer Geschlechtsidentität, oder ihrer Intergeschlechtlichkeit.
Die Befragung der LGBTIQ+ Community stützt sich auf eine Referenzerhebung in der EU und ermöglicht erstmals den Vergleich der Schweiz mit anderen europäischen Ländern. Markant sei: LGBTIQ+ Menschen in der Schweiz berichteten häufiger von Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen als Befragte in der EU, wie Amnesty International Schweiz am Mittwoch mitteilte.
Die Organisationen - darunter auch Pink Cross und Queeramnesty - fordern auch die Erweiterung der Diskriminierungsstrafnorm auf Transpersonen und Personen mit Variationen der Geschlechtsmerkmale. Ein nationaler Aktionsplan gegen LGBTIQ+-feindliche "hate crimes" müsse zudem zeitnah und vollständig umgesetzt werden. Es brauche Sensibilisierungen in öffentlichen Institutionen, insbesondere im Gesundheitswesen, im Asylbereich, in Schulen und bei der Polizei.
Ausserdem brauche es regelmässige Präventionskampagnen gegen queerfeindliche Stereotype und Gewalt. Weiter müssten Helplines und Beratungsstellen für Betroffene von queerfeindlicher Gewalt institutionalisiert und ihre Finanzierung garantiert werden. Zudem müsse ein regelmässiges Monitoring durchgeführt werden - zur Messung der Wirksamkeit von Massnahmen.
"Wir möchten - wie alle Menschen - selbstbestimmt leben. Frei von Hass und Gewalt. Doch wir stehen zunehmend im Fadenkreuz von Diskriminierung und Hetze", wird Urs Vanessa Sager von Interaction, dem nationalen Verein für intergeschlechtliche Menschen, in der Mitteilung zitiert.