Real Madrid zum 15. Mal Champions-League-Sieger, © Keystone/SDA
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Real Madrid zum 15. Mal Champions-League-Sieger

Real Madrid gewinnt zum 15. Mal die Champions League. Der spanische Rekordsieger setzt sich im Final in London gegen Borussia Dortmund 2:0 durch.

02.06.2024

Dani Carvajal verwertete vor 86'000 Zuschauern in der 74. Minute einen Corner von Toni Kroos am nahen Pfosten mit dem Kopf und ebnete damit den Weg zu Real Madrids sechsten Triumph im bedeutendsten europäischen Klubwettbewerb in zehn Jahren. Knapp zehn Minuten später nutzte Vinicius Junior einen Fehlpass des bis dahin starken Ian Maatsen auf Zuspiel von Jude Bellingham zum 2:0. Gregor Kobel, der als erster Schweizer Torhüter in einem Champions-League-Final auf dem Platz stand, war bei beiden Treffern machtlos.

Die Tore waren das Ergebnis einer Leistungssteigerung des Favoriten in der zweiten Halbzeit, zu dem auch ein Systemwechsel von Trainer Carlo Ancelotti in der Pause beitrug. Zuvor war Borussia Dortmund insbesondere mit seinen schnellen Gegenstössen die gefährlichere Mannschaft. Unter anderem traf Niklas Füllkrug in der 24. Minute den Pfosten.

Siebter Triumph nach 2014
Für Real Madrid ist es der dritte Titel der Saison nach der spanischen Meisterschaft und dem Gewinn des spanischen Supercups. In der Champions League triumphierten die Königlichen bereits 15. Mal. Nunmehr siebenmal holte sich der Rekordsieger die Trophäe nach 2014.

Toni Kroos, der sein letztes Spiel auf Klubebene bestritt und nach der EM zurücktritt, sowie Luka Modric, Dani Carvajal und Nacho Fernandez gewannen die Champions League zum sechsten Mal. Das Quartett von Real Madrid zog damit mit dem spanischen Rekordsieger Francicso Gento gleich, der in den 1950er- und 1960er-Jahren ebenfalls mit Real Madrid sechsmal reüssierte.

Dass eine Standard-Situation und nicht einer von Reals Offensivkünstlern am Ursprung von Reals neuerlichem Erfolg stand, war bezeichnend. Dortmund begegnete dem Favoriten lange Zeit auf Augenhöhe, war in der ersten Halbzeit mit seinen schnellen Kontern klar die gefährlichere Mannschaft und neutralisierte die Vorstösse von Vinicius Junior und Co. meist vor dem Strafraum. Vinicius Junior wirbelte zwar auf der Seite, aber nicht in Tornähe, der bei Real zum Anwärter auf den Ballon d'Or gereifte Ex-Dortmunder Bellingham konnte sich nicht entfalten und blieb unauffällig.

Nachdem drei Flitzer den Anpfiff um einige Minuten verzögert hatten, übernahm Real Madrid wie erwartet das Spieldiktat und suchte Dortmund sein Glück in schnellen Gegenstössen. Aus Sicht des deutschen Aussenseiters, der zum vierten Mal in Folge in der Champions League mit der gleichen Formation auflief, funktionierte das insbesondere in der ersten Halbzeit ausgesprochen gut - so gut, dass Gregor Kobel im Tor der Dortmund lange wesentlich weniger zu tun hatte als sein belgischer Gegenpart Thibaut Courtois zwischen den Pfosten von Real Madrid. Und so gut, dass Real in der Pause etwas von der offensiven Spielweise abrückte.

Dortmunds Chancen, Kobels Paraden
Mehrmals kam der BVB in den ersten 40 Minuten zu guten Gelegenheiten, allein viermal zwischen der 20. und 30. Minute. In einer der Szenen stupste Niklas Füllkrug den Ball nach einem Steilpass von Ian Maatsen an Thibaut Courtois vorbei an den Innenpfosten. In einer anderen hatte der pfeilschnelle Karim Adeyemi den nach seinem Kreuzbandriss wieder fitten und für seinen erkrankten Stellvertreter Andrej Lunin ins Real-Tor zurückgekehrten Courtois ausgespielt, wurde der Winkel aber sehr spitz und kam Dani Carvajal noch dazwischen.

Kobel war derweil erst in der zweiten Halbzeit richtig gefordert. In der 49. Minute kratzte er einen Freistoss von Toni Kroos aus dem Winkel, sieben Minuten verhinderte er das frühere 0:1 gegen Carvajal im Zusammenspiel mit Maatsen.

Trotz Kobels Paraden verlor Dortmund verlor zum zweiten Mal einen Champions-League-Final im Wembley-Stadion und wartet weiter auf den zweiten Triumph im bedeutendsten europäischen Klubwettbewerb nach 1997. Den letzten Titelgewinn feierte der BVB 2021 im deutschen Cup.

Obwohl die Dortmunder in der Bundesliga lediglich den 5. Rang belegten, werden sie auch nächste Saison in der Champions League antreten können. Damit im Zuge der Champions-League-Reform auch Eintracht Frankfurt als Sechster zum Handkuss gekommen wäre, hätte der BVB den Final gewinnen müssen.