Revitalisierung entlang des Giessen startet bald, © Wirestock/Freepik
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  • St. Gallen

Revitalisierung entlang des Giessen startet bald

Die Stadt Buchs setzt die im Richtplan festgelegte Renaturierung der Gewässer kontinuierlich fort und nimmt im Januar die Revitalisierung des Giessen zwischen der Wiedenstrasse bis zur Höhe Kornstrasse in Angriff. 

15.11.2024

Bereits bei der erfolgreichen Renaturierung des Wettibachs verfolgte die Stadt Buchs zwei Ziele: einerseits die Gewährleistung des Hochwasserschutzes und mehr Raum für die Natur. Diese Strategie wird auch bei sämtlichen zukünftigen Renaturierungen von Fliessgewässern und deren Uferbereich umgesetzt und entspricht der in der strategischen Richtschnur «Stadt Buchs im Alpenrheintal – Vision und Plan 2040» definierten Entwicklungszielen. Dem Giessen kommt, wie im Richtplan der Stadt Buchs festgehalten, als wichtige Grünachse in Nord-Süd-Richtung sowie als Verbindung für den Fuss- und Veloverkehr eine besondere Bedeutung zu.

Mit dem Revitalisierungsprojekt Giessen wird für Mensch, Tiere und Natur ein neuer wertvoller Lebensraum geschaffen. Wie erfolgreiche Renaturierungsprojekte aus der Region Werdenberg zeigen, bieten renaturierte Fliessgewässer Heimat und Unterschlupf für verschiedene Fischarten, Graureiher und Fischadler. Im Uferbereich tragen Steinhaufen, Totholz und Sträucher zur Artenvielfalt und Biodiversität bei. Dieser sichtbare und erlebbare Naturraum wird sich positiv auf die Lebensqualität und der umliegenden Wohnquartiere auswirken.

Für die Verbesserung des Hochwasserschutzes bei Grossereignissen muss das Abflussprofil (Querprofil) vergrössert werden. Diese Vergrösserung ist aufgrund der Technikumstrasse im Westen nur in Richtung Osten realisierbar. Dafür muss der bestehende Giessenweg verschoben und die bestehende östliche Bestockung mit Bäumen und Sträuchern in diesem Abschnitt Mitte Januar gerodet werden. Aus diesem Grund fand eine gemeinsame Begehung der Bauverwaltung der Stadt Buchs mit dem Ingenieurbüro Bänziger und Partner und der Forstgemeinschaft GRABUS statt, um den Standort und Zustand der Bäume und Sträucher zu prüfen. Dabei wurden zu rodende Bäume und Sträucher vor Ort markiert, aber auch festgehalten, welche Bestockung erhalten bleiben kann. Aus genannten Gründen muss der bestehende aufgeschüttete Damm im gleichen Abschnitt ebenfalls abgetragen werden. Die gesamte Planung wurde frühzeitig mit der Umgebungsgestaltung der Wohnüberbauung Rheincity in Abstimmung mit der Bauherrschaft koordiniert.

Im Jahr 2016 wurden die notwendigen Voraussetzungen für das Revitalisierungsprojekt Giessen geschaffen. Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Areale Bushof, Theaterplatz und Rheincity hat der Kanton St. Gallen das Wasserbauprojekt «Ausbau Giessen (Rheincity/Bushof)» von der Bahnhofstrasse bis Höhe Kornstrasse nach 30-tägiger öffentlicher Planauflage genehmigt. In diesem Zusammenhang musste auch der Gewässerraum (Baulinie) als Voraussetzung für den Überbauungsplan Rheincity, gemäss Vorgaben der Gewässerschutzgesetzgebung, festgelegt werden.

Barrierefreier Fussweg und Feuerwehrzufahrt zu Rheincity

Neben dem «Überbauungsplan Rheincity – Baufeld 3» hat der Kanton im Jahr 2017 weiter den Teilstrassenplan «Erweiterung Fussweg Wiedenstrasse – Technikumstrasse» nach 30-tägiger öffentlicher Planauflage genehmigt. Der geplante Giessenweg wird dank Pflastersteinen mit versickerungsfähigen Fugen neu barrierefrei sowie winterdiensttauglich gestaltet und dem Fuss- und Veloverkehr als attraktive Verbindung zwischen Bahnhof und dem Hightech Campus Buchs zur Verfügung stehen. Der 3.5 Meter breite und befestigte Giessenweg dient später auch als notwendige Feuerwehrzufahrt zu den westseitigen Rheincity-Wohnbauten.

Zentrumsnaher Natur- und Erholungsraum und neue Fuss- und Veloverkehrsbrücke

Nach der Umsetzung der baulichen Massnahmen, welche eine Entfernung eines Grossteils der bestehenden Bäume und Sträucher notwendig macht, wird ein neuer vielfältiger Naturraum entstehen und der Uferbereich des Giessens erneut mit Bäumen und Sträuchern bestockt. Diese Bestockung wird, wie beispielsweise bei der Renaturierung Wetti, nach einer gewissen Zeit auch wieder eine abschirmende Wirkung zwischen der Wohnüberbauung Rheincity und den Gebäuden an der Technikumstrasse erzielen. Zudem werden besonders für Vögel wertvolle Wildgehölzhecken sowie Steinhaufen für Reptilien angelegt. Auch Alt- und Totholz bieten Insekten und Vögeln einen wichtigen Lebensraum. Somit entstehen eine vielfältige Flora und Fauna entlang des Giessens. Ein Trampelpfad, welcher auf einem Abschnitt dem Gewässer entlangführt, und Sitzbänke laden die Passantinnen und Passanten zum Beobachten der Natur und zum Verweilen ein.

Als Teil des Projekts wird eine Fuss- und Veloverkehrsbrücke über den Giessen erstellt, welche die Technikumstrasse auf Höhe Kornstrasse mit dem neuen Giessenweg verbindet. Somit erhalten Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Radfahrende eine attraktive neue Verbindung vom Wohnquartier zum Bahnhof und Bushof Buchs. Sie liegt in einer zukünftigen wichtigen Fuss- und Veloverkehrsachse und ist Bestandteil des überarbeiteten Richtplans im Rahmen der Ortsplanungsrevision und des «Agglomerationsprogramm Werdenberg-Liechtenstein, 5. Generation» mit der Fuss- und Veloverkehrsverbindung über das Gleisfeld der SBB.

Der Buchser Stadtpräsident Rolf Pfeiffer weist denn auch auf die Vorteile der Revitalisierung des Giessens hin: «Für Flora und Fauna und für die Buchser Bevölkerung wird entlang des Giessens ein neuer, erweiterter und weiterhin vielfältiger Natur- und Erholungsraum entstehen. Gleichzeitig wird der Hochwasserschutz verbessert, die Feuerwehr erhält die erforderliche Zufahrt zu den westseitigen Rheincity-Wohnbauten und der Giessenweg wird neu barrierefrei für den Fuss- und Veloverkehr zugänglich sein. Zudem wird mit der neuen Fuss- und Veloverkehrsbrücke der Grundstein für die wichtige West-Ost Verbindung zum Industriegebiet (Anker Ost und Rhein) geschaffen.»