Schaan schafft Wohnungen für Künstler
Der Gemeinderat begrüsst die Pläne, die alte Brauerei an der Feldkircherstrasse als «Kulturbrauerei» zu nutzen. Ein Kredit steht noch aus.
Wie das Liechtensteiner Vaterland in seiner heutigen Ausgabe schreibt, wurde zwischen 1880 und 1917 an der Feldkircherstrasse 43 Bier gebraut. Nun soll an diesem historischen Ort ein Zentrum für internationale und lokale Kunstschaffende entstehen. Statt Bier soll hier künftig Kultur „gebraut“ werden. Dieses Projekt wurde bereits im Oktober 2023 vom Gemeinderat in Schaan diskutiert. Obwohl der notwendige Kredit von rund 4,6 Millionen Franken für die Umnutzung noch nicht bewilligt wurde, hat der Gemeinderat am 3. Juli entschieden, die Pläne weiter voranzutreiben. Geplant ist der Bau von fünf Wohnungen für Künstler.
Amt für Kultur unterstützt das Vorhaben Um die Räumlichkeiten persönlich in Augenschein zu nehmen, besichtigte der Gemeinderat das Gebäude, bevor die weiteren Pläne besprochen wurden. An der anschliessenden Sitzung nahmen unter anderem Marion Risch, Leiterin des Hochbaus, und Patrik Birrer vom Amt für Kultur teil.
Laut Gemeinderatsprotokoll sind fünf Künstlerwohnungen vorgesehen. Das Land Liechtenstein hat Interesse daran, drei dieser Wohnungen gemeinsam mit Schaaner Künstlern und der Gemeinde zu betreiben. Die kleinen Wohnungen sollen einheimischen Kunstschaffenden zur Verfügung stehen und das ganze Jahr über genutzt werden. Das Amt für Kultur plant, jährlich etwa 80'000 Franken (inklusive Miete) für den Betrieb bereitzustellen. Die Vergabe der Wohnungen könnte entweder über eine direkte Einladung an Künstler aus einem Drittland oder über eine öffentliche Ausschreibung erfolgen. Auch die Vergabe an interessierte Kunstschaffende aus Liechtenstein ist möglich.
Nutzung des erworbenen Gebäudes
Während der Sitzung wurde darauf hingewiesen, dass die Kosten für die Sanierung und den Unterhalt des Gebäudes ohnehin anfallen, unabhängig von dessen zukünftiger Nutzung. Es gab jedoch auch Bedenken im Gemeinderat, insbesondere hinsichtlich der Komplexität des Betriebs und möglicher hoher Folgekosten. Einige Mitglieder äusserten sich skeptisch und bezeichneten das Vorhaben als potenzielles "Fass ohne Boden". Trotzdem war man sich einig, dass eine sinnvolle Nutzung des erworbenen Gebäudes notwendig ist, auch wenn dies hohe Kosten mit sich bringen könnte.
Es wurden weitere Fragen zum Projekt aufgeworfen, doch die Mehrheit des Gemeinderats sprach sich dafür aus, dass diese Nutzung die beste Möglichkeit darstellt, um das Gebäude sinnvoll zu erhalten. Die Sanierungskosten sollen jedoch so gering wie möglich gehalten werden. Es wurde angeregt, zusätzliche finanzielle Mittel beim Amt für Denkmalschutz zu beantragen, da dessen aktueller Beitrag nur etwa 10 Prozent der Gesamtkosten deckt. Ein kurioses Detail aus dem Protokoll: Im Keller soll keine Heizung installiert werden, stattdessen sollen, falls nötig, Jacken getragen werden.
Kontinuierlicher Austausch und lebendige Nutzung
Im Konzeptpapier der Gemeinde Schaan wird betont, dass die „Kulturbrauerei“ ein Ort sein soll, an dem neue Ideen entstehen und künstlerische Projekte entwickelt werden. Die geplante Künstlerresidenz soll „frischen Wind“ nach Schaan bringen und gleichzeitig eine starke Verbindung zur lokalen Kultur pflegen. Die Vernetzung vor Ort ist entscheidend für den Erfolg des Projekts, und die Offenheit gegenüber neuen Ideen bietet in Schaan die ideale Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung.
Durch die Beteiligung des Amts für Kultur soll ein kontinuierlicher Austausch gewährleistet werden, sodass das Gebäude das ganze Jahr über belebt und aktiv genutzt wird, ohne das umliegende Quartier zu stören. Die lokale Betreuung erfolgt durch Mitarbeiter der Visarte Liechtenstein und des Literaturhauses. Die Programmgestaltung und der Betrieb werden von entsprechenden Gremien und Kommissionen koordiniert. Darüber hinaus wird die Abteilung Geschichte und Kultur der Gemeinde in das Gesamtkonzept eingebunden.