Schiff mit Hilfsgütern für Gaza ausgelaufen
200 Tonnen Hilfsgüter sind auf dem Weg von Zypern nach Gaza. Die Fahrt wird eine Herausforderung.
Das Schiff "Open Arms" der gleichnamigen Hilfsorganisation ist mit grosser Verspätung aus dem zyprischen Hafen von Larnaka in Richtung Gazastreifen in See gestochen. Ursprünglich sollte es am Wochenende auslaufen. Die Nichtregierungsorganisation zeigte in einem Video auf X den Moment des Ablegens des Schiffes. Auch der zyprische Regierungssprecher Giannis Antoniou bestätigte der Deutschen Presse-Agentur den Beginn der Fahrt.
Das Schiff - ein umgebauter Schlepper - zieht eine Plattform, auf die Hilfsgüter geladen worden sind. Es handele sich um rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel, hiess es aus Regierungsquellen. Die Fahrt ist eine Probefahrt entlang der Route eines geplanten Hilfskorridors, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis vergangenen Freitag in Larnaka angekündigt hatten.
Der Hafen von Larnaka liegt rund 400 Kilometer von Gaza entfernt. Diese Fahrt könnte bis zu 60 Stunden dauern, da das Schiff langsam fährt. Die Route ist nicht ungefährlich: Im östlichen Mittelmeer wehen oft starke Winde, es gibt auch starke Strömungen und keine anderen Inseln, die im Falle eines Sturms Schutz bieten könnten.
Wo und wie das Schiff nach Ankunft in den Gewässern vor Gaza seine Fracht löschen soll, ist unklar. Das Anliefern der Güter gilt als grosse Herausforderung, weil es in Gaza nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist. Das US-Militär will deshalb gemeinsam mit internationalen Partnern einen temporären Hafen einrichten.
Die humanitäre Lage der Menschen in Gaza spitzt sich seit Wochen dramatisch zu. Es fehlt am Nötigsten. Auslöser des Gaza-Kriegs war ein Massaker, das Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet.
Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Auf palästinensischer Seite wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn mehr als 31'100 Menschen getötet.