Schweiz kritisiert im UNO-Sicherheitsrat Hunger im Gazastreifen
Die Schweiz hat zusammen mit Brasilien am Freitag an einer Dringlichkeitssitzung des Uno-Sicherheitsrats eine Erklärung zur "akuten Ernährungsunsicherheit" im Gazastreifen abgegeben.
"Über 500'000 Menschen sind von einer katastrophalen Hungersituation betroffen", heisst es dort.
Dazu erhielten fast zwei Millionen Menschen entweder nicht genug oder nur ein Minimum zu essen, teilte das Aussendepartement EDA auf seinem Blog mit. Letztere müssten dafür ihr Hab und Gut verkaufen. Praktisch alle Haushalte müssten Mahlzeiten auslassen. Insgesamt sei über 90 Prozent der Bevölkerung von Nahrungsmittelunsicherheit betroffen. Zudem werde sich die Nahrungsmittelsituation voraussichtlich bis Februar nicht verbessern. Die Schwere der Situation sei beispiellos in der jüngeren Vergangenheit.
Die Schweiz und Brasilien begrüssten laut der Erklärung zwar die bisher getätigte humanitäre Hilfe. Es sei aber zu wenig. Sie pochten auf die Wiederaufnahme kommerzieller Gütertransporte in den Gazastreifen. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der kommerzielle und öffentliche Sektor ihre Aktivitäten im Gazastreifen wieder aufnehmen, einschliesslich der Landwirtschaft, damit die Märkte ihre Regale wieder auffüllen können." Die beiden Länder setzten sich auch für einen besseren Zugang für humanitäre Hilfe ein sowie Schritte hin zu einem nachhaltigen Ende der Feindseligkeiten zwischen Israel und dem Gazastreifen.
Der Sicherheitsrat, in dem die Schweiz dieses Jahr ein nichtständiges Mitglied war, trat am Freitag zum letzten Mal in dieser Zusammensetzung zusammen. Die Dringlichkeitssitzung fand auf Antrag der Vereinigten Arabischen Emirate statt. Die Schweiz betonte laut EDA, dass die Einhaltung der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts, der Schutz der Zivilbevölkerung sowie die Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen weiterhin Prioritäten des Uno-Sicherheitsrats bleiben müssten. Die Anhaltende Gewalt in der Region gefährde zudem die von der Schweiz unterstütze Zwei-Staaten-Lösung.