Schweizer Industrie bleibt nervös
Der Einkaufsmanager-Index (PMI) ist im Mai zwar wieder etwas angestiegen, verbleibt aber unter der Wachstumsschwelle.
Und der PMI der Dienstleistungen hat die Erholung aus dem Vormonat fast vollständig rückgängig gemacht.
Beide Frühindikatoren würden damit den volatilen Seitwärtstrend seit dem zweiten Quartal 2023 fortsetzen, teilte die UBS heute mit. Die Grossbank berechnet den Index zusammen mit dem Schweizer Einkaufs- und Supply-Management-Verband Procure.ch.
Der PMI für die Industrie stieg im Mai saisonbereinigt um 5,0 Punkte auf 46,4 Punkte und verharrte damit den siebzehnten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle. Zuletzt lag er im Dezember 2022 über 50 Punkten.
Beim PMI deuten Werte ab 50 Punkte auf Wachstum und Werte unter 50 Punkten auf einen Rückgang der Wirtschaft hin. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten den Index tiefer erwartet - und zwar im Bereich von 43,5 bis 46,0 Zählern.
Lange Phase im Schrumpfbereich
Der Tiefpunkt im aktuellen Zyklus war im Juli 2023 bei 38,5 Punkten, wobei er damals auf den tiefsten Stand seit 2009 abgestürzt war. Mittlerweile liegt er schon länger im Schrumpfungsbereich als während der grossen Finanzkrise.
Die Erholung des PMI im Mai werde vor allem durch die Produktions- (+10 Punkte) und Auftragsbestandskomponente (+7,5) gestützt. Auch die Lieferfristen stiegen um 4 Punkte an. Ein Anstieg der Lieferfristen deute in der Regel auf eine stärker ausgelastete Produktion hin und signalisiere damit weiteres Aufwärtspotenzial.
In der aktuell angespannten geopolitischen Situation könne ein Anstieg aber ebenso gut auf eine Verzögerung in den Lieferketten hindeuten. Das wäre wiederum negativ für die Industrieproduktion. Die Lagerbestände im Einkauf, wo sich der Abbau beschleunigt habe, hätten hingegen einen noch stärkeren Anstieg des Index verhindert.
Dienstleister unter langfristigem Trend
Während die Industrie weiterhin das Wachstum belaste, dürfte der Dienstleistungssektor die Wirtschaft leicht unterstützen, heisst es weiter. Allerdings fiel der PMI für Dienstleister im Mai um 6,5 Punkte auf 48,8 Punkte. Grund für den Rückgang war vor allem der Auftragsbestand; die Subkomponente fiel um 12,4 Punkte. Aber auch die Komponenten Geschäftstätigkeit, Neuaufträge und Beschäftigung waren rückläufig.
Der Indikator lag in den vergangenen Monaten im Durchschnitt über der Wachstumsschwelle von 50, aber unter dem langfristigen Durchschnitt von rund 54,5 Punkten, so die UBS. Das deute auf ein Wachstum im Dienstleistungsbereich hin, das allerdings unter dem langfristigen Trend liegen dürfte.