Starkes Wachstum fordert die Rhätische Bahn , © Keystone-SDA
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Starkes Wachstum fordert die Rhätische Bahn

Das Jahr 2023 war für die Rhätische Bahn (RhB) in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr.

03.05.2024

Noch nie durfte die Alpenbahn so viele Fahrgäste in ihren Zügen begrüssen. Auch der Autotransport verzeichnete einen neuen Rekord. Die Spitzenwerte aus dem Jahr 2019 wurden teilweise deutlich übertroffen. Und auch das Investitionsvolumen stieg nochmals an. Für das Geschäftsjahr 2023 weist die RhB-Gruppe einen Gewinn von insgesamt 13 Millionen Franken aus.

Das Jahr 2023 brachte mit fast 16 Millionen Fahrgästen einen Rekord im Personenverkehr. Entsprechend positiv fiel die Ertragsentwicklung aus: Der Verkehrsertrag lag 19 Prozent über dem Vorjahr und erreichte 118,2 Millionen Franken. Insbesondere der Bernina Express mit einem neuen Rekord von über 350'000 Fahrgästen sowie die freizeit- und touristisch orientierten Linien nach Klosters, Davos, St. Moritz und Scuol sowie nach Ilanz und Poschiavo/Tirano trugen überdurchschnittlich zu dieser Entwicklung bei. Die Personenkilometer als Hauptindikator der Frequenzen nahmen stark zu. Insgesamt resultierte beim Personenverkehr ein hoher Gewinn von 9,4 Millionen Franken. Der Kostendeckungsgrad stieg auf 55,9 Prozent. Der Höchstwert von 60,3 Prozent aus dem Jahr 2019 wurde jedoch nicht erreicht. Das kräftige Wachstum führte zu Mehrkosten, vor allem in den Bereichen Vertrieb, Unterhalt Rollmaterial und bei den Infrastrukturnutzungskosten. Die geplanten Erhöhungen bei den Personal- und Betriebskosten (Mehrleistungen) sowie Abschreibungen und Zinsen (Inbetriebnahme neues Rollmaterial) konnten mehrheitlich mit der Abgeltungserhöhung 2023 abgedeckt werden.

Rekordjahr für den Autotransport
Im Jahr 2023 wurden am Autotransport Vereina mit 535'000 so viele Fahrzeuge transportiert wie noch nie. Der Verkehrsertrag erreichte 16,7 Millionen Franken, was einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber 2022 entspricht. Es konnte ein Gewinn von 1,7 Millionen Franken ausgewiesen werden, bei einem Kostendeckungsgrad von 110,1 Prozent (Vorjahr 112,7 Prozent).

Übrige Segmente mit negativen Ergebnissen
Im Segment Güterverkehr wurde ein Verlust von 1,4 Millionen Franken notiert. Gegenüber den Vorjahren konnte eine leichte Erhöhung der Verkehrserlöse inklusive interner Transporte verzeichnet werden. Der ausgewiesene Verlust erklärt sich insbesondere durch die Kosten für eine Rückstellung für die Finanzierung von vorzeitigen Pensionierungen bei Funktionen mit körperlich belastenden Tätigkeiten. Der Kostendeckungsgrad im Güterverkehr reduzierte sich auf 56,4 Prozent (Vorjahr 59,6 Prozent). Im Segment Infrastruktur lag der Verlust bei 2,8 Millionen Franken. Mehrverkehr und somit höheres  Infrastrukturnutzungskosten führten zu höheren Erträgen. Insgesamt resultierte jedoch infolge der hohen Stromkosten, der zusätzlichen Personalkosten (Rückstellung für Funktionen mit körperlich belastender Tätigkeit) sowie tieferen Erträgen aus Eigenleistungen für Investitionen ein negatives Ergebnis. Im Segment Nebengeschäfte lag der Verlust bei 1,9 Millionen Franken. Dies primär aufgrund des Verlustes von 1,2 Millionen Franken im Segment der historischen und öffentlichen Sonderfahrten (Einmaleffekte).

Gewinn bei den Immobilien und den Tochtergesellschaften 
Die RhB Immobilien AG (inklusive Tochterfirma RhB Immobilien Obersee AG) schloss dank eines soliden Geschäftsverlaufs mit einem Gewinn von 1,0 Millionen Franken ab. Auch die Beteiligungen Glacier Express AG und Panoramic Gourmet AG (beide mit 50 Prozent-Anteil der RhB) konnten sehr erfreuliche Zahlen präsentieren: Die RhB profitierte im Rahmen ihrer 50 Prozent-Beteiligung im Jahr 2023 sehr stark am Ergebnis beziehungsweise an den Eigenkapitalzunahmen, insbesondere bei der Glacier Express AG. Der Glacier Express verzeichnete ebenfalls ein Rekordjahr mit über 280'000 Fahrgästen.

Weiterhin hohe Investitionstätigkeit
Das Investitionsvolumen überstieg mit 360 Millionen Franken den Wert aus dem Jahr 2022 (327 Millionen Franken) um rund 33 Millionen Franken. In Substanzerhalt und Ausbau der Infrastruktur wurden 227 Millionen Franken investiert (Vorjahr: 195 Millionen Franken). Im Verkehr und in den übrigen Segmenten lagen die Investitionen wie im Vorjahr bei 132 Millionen Franken, mit Ausgaben vor allem für die laufende Beschaffung der Capricorn-Triebzüge.

Abgeltungsvereinbarungen mit Bund und Kanton
Zur Finanzierung des laufenden Betriebs erhielt die RhB, auf Basis von Leistungs- und Abgeltungsvereinbarungen von der öffentlichen Hand 254 Millionen Franken. Davon waren 109 Millionen Franken für die Finanzierung des Personenverkehrs, 10,5 Millionen Franken für den Güterverkehr, 0,1 Millionen Franken für den Autotransport und 134 Millionen Franken für die Infrastruktur (Betrieb und Abschreibungen) bestimmt. Zur vollständigen Finanzierung der Infrastruktur-Investitionen gewährte der Bund im Rahmen der Leistungsvereinbarung Infrastruktur eine weitere Aufstockung der bedingt rückzahlbaren Darlehen um fast 142 Millionen Franken.

Erfreulicher Trend hält auch 2024 an
Der Start ins Jahr 2024 verlief ebenfalls gut mit einer weiteren Zunahme der Nachfrage. Die Aussichten bleiben somit auch für das laufende Jahr unverändert positiv. Die RhB treibt die Erneuerung und Modernisierung aller Anlagen weiter voran, auch um das aktuelle und künftige Angebotskonzept schrittweise ermöglichen zu können. Das geplante Investitionsvolumen in der Infrastruktur bleibt hoch. Die mit den großen Investitionen einhergehende Erhöhung des zukünftigen Abgeltungsbedarfs wird laufend mit Bund und Kanton thematisiert. Gleichzeitig bleibt es eine große Aufgabe, die stark wachsende Nachfrage und die damit einhergehende steigende Belastung auf das Personal abzufedern, wie die Rhätische Bahn in ihrer Mitteilung von heute schreibt.