Triesenberg legt sich in Sachen Ortsbus fest
An seiner Sitzung vom 06. Juni 2023 hat der Gemeinderat den Antrag der FBP-Fraktion für die Planung eines Ortsbus-Pilotkonzepts bis spätestens zum Frühling 2024 genehmigt.
Auf dieser Grundlage soll dann der Gemeinderat beschliessen, wie und ob die Idee weiterverfolgt werden soll. Es soll berücksichtigt werden, welche Routen geeignet sind, welche Kosten mit dem Betrieb des Busses verbunden sind, welche Fahrpläne ideal wären und welche möglichen Auswirkungen für die Gemeinde zu erwarten sind. Die Bevölkerung soll in der Planung des Pilotbetriebs mit einbezogen werden, um das Angebot an den Bedarf anzupassen.
Da für die Umsetzung und den Betrieb eines Ortsbus mit hohen Kosten zu rechnen ist, wollte der Gemeindevorsteher von anderen Gemeinden in Erfahrung bringen, wie es bei ihnen läuft und welche Mittel dafür eingesetzt werden. Er schlug vor, zusammen mit Gemeinderat Manuel Beck das Pilotprojekt aufzugleisen.
An seiner Sitzung vom 12. September 2023 hat der Gemeinderat zudem der Vorbereitung und dem Versand einer entsprechenden Bevölkerungsumfrage zuge-stimmt. Mit deren Erstellung und Versand wurde zugewartet, da es noch einige offene Fragen zur Thematik gab.
In der Zwischenzeit wurden diverse Kennzahlen und Erkenntnisse aus den Ge-meinden Vaduz und Balzers eruiert, sowie ein Angebot für einen Vorgehensvorschlag inkl. Grobkostenschätzung beim Ingenieurbüro Verling eingeholt. Das Ingenieurbüro Verling hat aus den Projekten zur Einführung eines Ortbus in Vaduz und Balzers die wichtigsten Kennzahlen für Triesenberg zusammengestellt. Gemeinsam mit Phillip Schädler von der PS Anstalt wurde ein Fahrvorschlag ausgearbeitet, sowie ein mögliches Vorgehen für den Start eines Pilotprojekts erarbeitet.
An seiner Sitzung vom 16. April 2024 wurde dem Gemeinderat das bisherige Vorgehen erläutert, sowie die Erkenntnisse aus den Gemeinden Balzers bzw. Vaduz und das Angebot vom Ingenieurbüro Verling vorgestellt. Philipp Schädler präsen-tierte dem Gemeinderat den Fahrvorschlag und einen möglichen "Pilotversuch". Im Anschluss wurden Fragen des Gemeinderats beantwortet.
In der anschliessenden Diskussionsrunde gab es Anmerkungen zu den bevorzug-ten Nutzungszeiten, dem Pilotprojekt, insbesondere aber zu den enormen Kosten, welche in keinem Verhältnis stehen, sowie über die Notwendigkeit einer Bevölke-rungsumfrage, um das Bedürfnis der Einwohner abzuholen.
Im Anschluss an die Diskussion beauftragt der Gemeinderat den Gemeindevorste-her, eine Umfrage auszuarbeiten, um mit dieser das weitere Vorgehen zu definieren.
Das zuständige Fachsekretariat nahm daraufhin Kontakt zu Demo SCOPE auf, wel-che die Gemeinde Triesenberg bereits im Jahr 2016 bei einer umfassenden Bevölkerungsumfrage begleitet hat. Bereits damals wurden einige Fragen zum öffentli-chen Verkehr gestellt:
Wie zufrieden sind Sie in Triesenberg mit der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr? Resultat: "eher zufrieden bis sehr zufrieden"
Wie beurteilen Sie die finanzielle Unterstützung der Gemeinde für den öffentli-chen Verkehr? Resultat: Hier wünschten sich 23% eine höhere Unterstützung, was dann auch zeitnah umgesetzt wurde.
Auf die Frage, "Was gefällt Ihnen an Triesenberg gar nicht?", haben lediglich 6 Prozent der Teilnehmer, sprich 18 Einwohner die ÖV/Busverbindungen erwähnt.
Diesem Antrag liegt das Angebot der Firma Demo SCOPE AG für die Erstellung und Umsetzung einer entsprechenden Bevölkerungsumfrage bei. Hier gibt es anzumerken, dass die Durchführung und Auswertung einer Umfrage rund 3 Monate Zeit in Anspruch nimmt und eine Befragung über die Sommerferienzeit wohl nicht den gewünschten Rücklauf bringt.
Auszug aus dem Leitbild
Das Leitbild "Triesenberg läba. erläba." hält in der Rubrik "Leben und Wohnen" fest, dass die ÖV-Angebote von, nach und in Triesenberg hervorragend sind.
Dem Antrag liegt bei:
Bevölkerungsbefragung Gemeinde Triesenberg - Angebot DemoSCOPE
Antrag Gemeindevorsteher
Der Gemeinderat bestimmt anhand der vorliegenden Erkenntnisse in Sachen Ortsbus das weitere Vorgehen. Der Gemeindevorsteher schlägt folgende Varianten vor:
1. Der Gemeinderat beschliesst, mittels einer Bevölkerungsumfrage das Bedürfnis zum Thema Ortsbus bei den Einwohnern abzufragen, um dann auf dieser Grundlage das weitere Vorgehen zu definieren und bewilligt die dafür notwendigen Kosten (inkl. Online-Präsentation) in der Höhe von 12'755.80 Franken, inkl. MwSt. Nicht eingerechnet ist der Aufwand in der Verwaltung. (siehe Optionen im Angebot)
2. Der Gemeinderat beschliesst, einen Pilotversuch über drei Monate zu starten und entscheidet anhand der Nutzung in der Testphase über eine definitive Einführung eines Ortsbusses. Der Gemeinderat bewilligt für den Pilotversuch einen Nachtragskredit in der Höhe von 111'360 Franken, inkl. MwSt. und vergibt den Auftrag an die PS Anstalt, Triesenberg.
3. Der Gemeinderat beschliesst, auf Grund der enormen Kosten, welche die Einführung und der Betrieb eines Ortsbusses pro Jahr nach sich zieht, auf die Einführung eines solchen Angebotes zu verzichten. Die Kosten von rund 400'000 Franken pro Jahr, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Diskussion
Der Gemeindevorsteher informiert, dass er dem Antrag zur Einführung eines Ortsbusses nicht zustimmen wird. Er sieht auch keinen Bedarf, dies erst mittels einer Umfrage zu ermitteln. Mit einer Umfrage werde die Entscheidung einfach aufgeschoben.
Für einen Gemeinderat überwiegen hauptsächlich die negativen Punkte, zumal er sich nicht vorstellen, dass das Angebot von der Bevölkerung genutzt wird. Er hat einen Bericht über eine "Mitfahrbank" gelesen, mit dem signalisiert wird, dass man eine Mitfahrgelegenheit wünscht. Für ein solches Projekt könne er sich eher begeistern.
Ein Gemeinderat ist gleicher Meinung und kann sich ein anderes Angebot gut vorstellen.
Ein Gemeinderat kann sich eine Umfrage vorstellen, um die Meinung der Bevölkerung einzuholen. Nur so könne gezeigt werden, ob das Interesse dafür vorhanden sei.
Mehrere Gemeinderäte unterstützen die Meinung eine Umfrage zu machen, zumal man so die Meinung der Bevölkerung einholen kann. Man kann dabei auch noch andere Mitfahrgelegenheiten erfragen bzw. in Erfahrung bringen, was sich die Bevölkerung ansonsten noch vorstellen kann.
Ein Gemeinderat fragt die Unterstützer für eine Umfrage, was sie sich für ein Re-sultat der Umfrage erwarten. Ein Gemeinderat erklärt, dass es sich bei der Um-frage um eine Bedarfsanalyse handelt, bei der die Wünsche der Bevölkerung aufgenommen werden können.
Ein Gemeinderat informiert, dass er durch ein Gespräch mit Philipp Schädler erfahren hat, dass die Linie Rotenboden-Gaflei von Leitawis leer ins Dorfzentrum fahre. Es gebe eine Möglichkeit, eine Schlaufe durch den Wangerberg zu machen, um diesen Weiler abzudecken.
Ein Gemeinderat ergänzt, ob es bei einem Entscheid für Punkt 3 die Möglichkeit gibt, ein anderes Projekt wie die "Mitfahrbank" in Betracht zu ziehen.
Ein Gemeinderat findet es als sehr gut, dass eine Diskussion im Gemeinderat stattfindet und dabei verschiedene neue Ideen entstehen.
Ein Gemeinderat bittet den Gemeindevorsteher, eine Auswertung bei der Liemobil einzuholen, wie stark die Linie Rotenboden-Gaflei frequentiert ist.
Beschluss
1. Der Gemeinderat beschliesst, mittels einer Bevölkerungsumfrage das Bedürfnis zum Thema Ortsbus bei den Einwohnern abzufragen, um dann auf dieser Grundlage das weitere Vorgehen zu definieren und bewilligt die dafür notwendigen Kosten (inkl. Online-Präsentation) in der Höhe von 12'755.80 Franken, inkl. MwSt. Nicht eingerechnet ist der Aufwand in der Verwaltung (siehe Optionen im Angebot). 5 Stimmen / VU 4 Stimmen, FBP 1 Stimme)
2. Der Gemeinderat beschliesst, einen Pilotversuch über drei Monate zu starten und entscheidet anhand der Nutzung in der Testphase über eine definitive Einführung eines Ortsbusses. Der Gemeinderat bewilligt für den Pilotversuch einen Nachtragskredit in der Höhe von 111'360 Franken, inkl. MwSt. und vergibt den Auftrag an die PS Anstalt, Triesenberg. (keine Stimmen)
3. Der Gemeinderat beschliesst, auf Grund der enormen Kosten, welche die Einführung und der Betrieb eines Ortsbusses pro Jahr nach sich zieht, auf die Einführung eines solchen Angebotes zu verzichten. Die Kosten von rund 400'000 Franken pro Jahr stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. (5 Stimmen / VU 4 Stimmen, FBP 1 Stimme, Stichentscheid Gemeindevor-steher), wie dem Gemeinderatsprotokoll der Gemeinde Triesenberg vom 28. Juni zu entnehmen ist.