Trump kündigt Zölle von 31 Prozent auf Schweizer Exporte an, © Keystone/SDA
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Trump kündigt Zölle von 31 Prozent auf Schweizer Exporte an

US-Präsident Donald Trump hat seinen ohnehin schon drastischen Zollkurs weiter verschärft und nahm auch die Schweiz ins Visier. In seiner Rede vom Mittwochabend kündigte er Zölle von 31 Prozent auf Exporte aus der Schweiz an.

03.04.2025

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reagierte umgehend mit einer Stellungnahme.

Die Zölle seien eine Reaktion auf die Zölle von 61 Prozent, welche die Schweiz auf US-Produkte erhebe, sagte Trump in seiner mit Spannung erwarteten Rede im Rosengarten des Weissen Hauses. Dazu präsentierte der Republikaner eine Tabelle, auf der auch die Schweiz vermerkt war.

Importe aus der Europäischen Union werden laut Trump derweil mit Aufschlägen von 20 Prozent belegt, solche aus China sogar mit einem Zoll von 34 Prozent, wie Trump sagte. Als "Mindestsatz" für andere Länder nannte er zehn Prozent.

Er werde ein System wechselseitiger Zölle "für Länder in der ganzen Welt" einführen, sagte Trump weiter. Ein Handelskrieg mit der Europäische Union scheint nun unausweichlich - die neuen Strafabgaben dürften die Weltwirtschaft ins Wanken bringen.

Bundesrat nimmt Zoll-Entscheide "zur Kenntnis"
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reagierte auf der Plattform X umgehend auf die angekündigten Zölle auf Schweizer Exporte in die USA. Der Bundesrat nehme die Zoll-Entscheide der USA "zur Kenntnis", schrieb sie. Der Bundesrat werde rasch das weitere Vorgehen festlegen. Im Vordergrund stünden die langfristigen wirtschaftlichen Interessen des Landes. "Treue zum internationalen Recht und Freihandel bleiben zentrale Werte", schrieb Keller-Sutter weiter.

Der Bundesrat hatte am Mittwoch zuvor bereits eine Klausursitzung zum Thema "USA und Schweiz" abgehalten. Details dazu gab die interimistische Bundesratssprecherin Ursula Eggenberger im Anschluss nicht bekannt. Die handels- und steuerpolitischen Ankündigungen der neuen US-Regierung habe der Bundesrat zur Kenntnis genommen.

Generell lasse sich sagen, dass der Bundesrat wiederholt mögliche Auswirkungen von Massnahmen der USA auf die Schweiz diskutiert habe, sagte Eggenberger. Inwieweit solche Massnahmen die Schweiz beträfen, werde der Bundesrat gestützt auf Fakten analysieren."Der Bundesrat wird sich am Donnerstag über die Entscheidungen aus den USA und deren Folgen für die Schweiz informieren lassen", hielt Eggenberger fest. Ob danach medial kommuniziert werde, sei offen.

"Gründliche Analyse" erwartet
Ebenfalls bereits im Vorfeld äusserten sich die Grünen und die Mitte zur Einführung neuer Zölle durch die US-Regierung. "Die erwartete Einführung neuer Zölle durch die US-Regierung schürt die aktuellen Unsicherheiten zusätzlich. Die Einführung neuer Zölle schadet allen - auch der Schweiz", wurde Mitte-Präsident Gerhard Pfister (NR/ZG) in der am frühen Mittwochabend veröffentlichten Mitteilung zitiert.

Die Mitte erwarte eine gründliche Analyse der Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft. "Es gilt pragmatische Lösungen für die betroffenen Branchen zu finden. Es gilt aber vor allem auch, die Handelsbeziehungen zu unseren verbindlichen und verlässlichen Handelspartnern weiter zu stärken", so Pfister weiter.

Die Grünen schrieben im Vorfeld von einer gescheiterten "Anbiederungsstrategie des Bundesrates und von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter gegenüber Donald Trump". Der Bundesrat müsse die Grundrechte und die Wirtschaft gegen die autoritären Übergriffe der USA verteidigen und gemeinsamen mit den europäischen Partnern die Unabhängigkeit von den USA stärken. Ein Alleingang in diesem Handelskrieg sei keine Option - es brauche eine europäische Antwort.

Trump will Produktionsstandort fördern
Trump setzt seit dem Wiedereinzug ins Weisse Haus - ähnlich wie in seiner ersten Amtszeit - im grossen Stil auf Zölle. Er verhängte bereits Strafabgaben auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle in Höhe von 25 Prozent auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg.

Ein Importzoll funktioniert ähnlich wie eine Steuer. Sie muss vom importierenden Unternehmen gezahlt werden - in diesem Fall also von den Unternehmen in den USA. Trumps Ziel ist, US-Unternehmen davon abzuhalten, Produkte aus dem Ausland einzuführen. Das soll langfristig den Produktionsstandort USA fördern. Da mit Gegenzöllen gerechnet wird und auf die exportierenden Unternehmen Umsatzeinbussen zukommen dürften, könnte dies zu einem Rückgang der Produktion und möglichen Stellenstreichungen führen, was die Wirtschaft insgesamt belasten kann.