Vermisste Person im Misox tot geborgen
Die Suche nach Vermissten im Misox geht weiter. Nun wurde die erste Leiche geborgen. Ob die zwei weiteren Vermissten noch leben, ist unklar.
Eine der drei seit dem Freitagabend nach einem Erdrutsch im Bündner Misox-Tal vermissten Personen ist am Sonntag tot in einem Fluss geborgen worden. Nach zwei weiteren Vermissten wird weiterhin gesucht.
Das teilte die Polizei an einer Medienkonferenz in Roveredo mit. Die Chancen, sie lebend zu finden, seien jedoch minimal, sagte William Kloter, Einsatzleiter der Bündner Kantonspolizei.
Die Angehörigen der tot geborgenen männlichen Leiche seien durch die Polizei informiert worden, hiess es weiter. Es sei "sehr traurig", so Kloter weiter. Man habe versucht zu beurteilen, wo die Vermissten sein könnten, entsprechend sei der Suchrayon ausgerichtet worden. Im Verlauf des Morgens fand die Alpine Rettung den toten Mann in dem Fluss.
Kloter rief an der Medienkonferenz dazu auf, dass niemand sich auf die Suche nach den weiteren Vermissten machen solle. "Wir wollen keine weiteren Opfer beklagen." Die Suche nach den weiteren Vermissten gehe weiter. "Wir hoffen, dass wir auch da erfolgreich sein können. "
Bundesrat Cassis im Erdrutschgebiet
Bundesrat Cassis sprach vor den Medien von einem "traurigen Tag" für die betroffenen Gemeinden, die Kantone Graubünden und Tessin und die ganze Schweiz. Er brachte seine Solidarität zum Ausdruck.
Er hoffe, dass sich die Situation rasch stabilisieren werde - auch im Hinblick auf die Nord-Süd-Verbindung. Die Gedanken seien bei den Vermissten, auch bei der Verletzten. Er sei froh, dass alle im Einsatz stehenden so rasch und professionell gehandelt hätten.
Bündner und Tessiner Regierungen solidarisieren sich mit dem Misox
Der Bündner Regierungspräsident Jon Domenic Parolini hat den vom Unwetter betroffenen Gemeinden im Misox GR die Zusammenarbeit zugesichert. Auch der Tessiner Regierungspräsident Christian Vitta solidarisierte sich mit der betroffenen Bevölkerung.
"Die Situation vor Ort stimmt mich traurig und mein Mitgefühl gilt den Betroffenen", sagte Parolini. Er sei von den Leistungen der Einsatz- und Hilfskräfte vor Ort, welche hervorragende Arbeiten leisten, beeindruckt. Er hoffe, dass die vermissten Personen baldmöglichst gefunden werden können.
Vitta sprach von "schwierigen Momenten", er richtete "sehr starke Gedanken" an die Betroffenen. Die Natur könne sehr schön sein, aber auch sehr schmerzhaft, wie man habe erleben können.
Gerettete Frau verlässt Intensivstation
Die Frau, die gestern Morgen aus dem Schutt in Sorte gerettet wurde, hat die Intensivstation eines Spitals in Lugano verlassen. Sie wechselte in die normale Abteilung. Körperlich gehe es ihr den Umständen entsprechend gut.
Das sagte der Einsatzleiter der Bündner Polizei William Kloter, einer Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei einer Begehung der Schadenplätze im Misox. Die Frau habe unter den Steinen auf ihrem Mobiltelefon die Applikation der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) aktivieren können. So konnte sie gerettet werden.
Sie wurde ganz unten bei der Kantonsstrasse gefunden, wie der Polizist sagte. Die Frau, die Mitte 70 alt sei, habe im mittleren der drei mitgerissenen Häuser in Sorte gewohnt.