Wartau schliesst Waldrandprojekt erfolgreich ab
Nach zwölf Jahren wird in Wartau das Waldrandprojekt erfolgreich nach drei Etappen abgeschlossen.
Vor zwölf Jahren startete in Wartau ein Projekt zur Aufwertung von Waldrändern. Bis in diesem Jahr sollten auf dem Gemeindegebiet total 25 Kilometer Waldrand aufgewertet werden. Mit einer Bilanz von 28 Kilometern wird das Projekt nun nach drei Etappen abgeschlossen, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. Die Anlage und Pflege von Waldrändern wird künftig durch forstliche Biodiversitätsbeiträge unterstützt.
Das Gemeindegebiet von Wartau beherbergt unterhalb von 1200 Metern insgesamt 122 Kilometer Waldrand. Projektziel war die Umwandlung von 25 Kilometern in einen biologisch wertvollen Zustand. Denn viele Waldränder waren steil ausgebildet, sodass ihr Wert als Lebensraum beschränkt war. Ein wertvoller Waldrand ist mindestens 15 Meter breit, hat einen stufigen Aufbau aus Sträuchern und Bäumen und enthält Asthaufen, anderes Totholz oder weitere Kleinstrukturen.
Er bildet so einen vielfältigen Grenzlebensraum für viele Tiere und Pflanzen am Übergang zwischen Wald und Feld. Er ist waldbaulich stabiler als ein steiler Waldrand, und er reduziert störenden Schattenwurf auf das Landwirtschaftsland.
Angebot an Waldbesitzer
Gerade in Wartau, wo Wald und Kulturland vielerorts ein engmaschiges Mosaik bilden, besteht ein besonders grosses Potenzial für Auflichtungen, von denen die Natur und die Landwirtschaft gleichermassen profitieren, heisst es weiter. Für das Projekt wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, in welcher nebst der Gemeinde auch die Ortsgemeinde Wartau als wichtiger Waldbesitzer, zwei Privatwaldbesitzer, die Revierförster, der Regionalförster und ein Biologe Einsitz nahmen. Schriftlich und an Informationsanlässen wurden die Waldbesitzer über das Projekt und die angestrebten Waldrandaufwertungen informiert.
Wer sich für eine Aufwertung seines Waldrands interessierte, wurde durch die Revierförster beraten. Das Mitmachen war freiwillig, finanziell aber attraktiv: denn Holzerei- und Räumungsarbeiten an einem Waldrand fallen in aller Regel defizitär aus, und dank einem Projektbeitrag sanken die Restkosten der Waldbesitzer und beschränkten sich zum Beispiel auf den Aufwand der Wiesenräumung.
Eine schriftliche Vereinbarung regelte den Projektbeitrag, die Holzerei und weitere Massnahmen, etwa das Stehenlassen von wertvollen Eichen, das Anlegen von Asthaufen oder das Freistellen von Trockenmauern. Die Waldbesitzer konnten die Arbeiten selber ausführen oder jemanden damit beauftragen.
Öffentliche und private Waldbesitzer machten mit
Die 28 Kilometer Aufwertungslänge bestanden aus 120 Abschnitten, welche sich über die Talebene und die Hanglagen verteilten. Dass die Ortsgemeinde Wartau als grösste Waldbesitzerin im Rahmen des Projekts Waldränder aufwerten wollte, war von Anfang an klar. Ungewisser war das Mitmachen der privaten Waldbesitzer, denen 45 Prozent des Wartauer Walds gehören. Über 50 Privatwaldbesitzer bearbeiteten schlussendlich ihren Waldrand im Sinne des Projekts. Aus dem Privatwald stammte ein Drittel der realisierten Waldrandaufwertungen.
Verschiedene Stellen finanzierten die Kosten der drei Etappen: Nebst der politischen Gemeinde, der Ortsgemeinde Wartau und den Grundeigentümern stammten die Mittel von der Dr. Bertold Suhner Stiftung für die Natur, vom Fonds Landschaft Schweiz, von der Karl Mayer Stiftung, der Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger und aus forstlichen Biodiversitätsbeiträgen.
Weiterführung trotz Projektabschluss
Die verfügbaren Mittel der Waldregion für forstliche Biodiversitätsbeiträge haben in den letzten Jahren zugenommen. Das Waldrandprojekt Wartau wird nun abgeschlossen, doch die Anlage und Pflege von Waldrändern kann künftig mit diesen forstlichen Beiträgen in ähnlicher Höhe unterstützt werden. Denn nach einem einmaligen Eingriff bleibt ein Waldrand nicht einfach wertvoll – zwölf Jahre nach den ersten Holzereiarbeiten sind manche Waldränder wieder reif für einen Pflegedurchgang. Ansprechpartner sind wiederum die Revierförster.