Wirtschaftliche Impulse durch Festspieleröffnung
Rund um die Eröffnung der Bregenzer Festspiele nutzten Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Marco Tittler die Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr sowie mit Vertretern der heimischen Wirtschaft.
„Die Krisen der letzten Jahre haben uns auch volkswirtschaftlich vor grosse Herausforderungen gestellt. Umso wichtiger ist der Dialog zwischen Politik und Unternehmen, um einen direkten Einblick in die Praxis zu erhalten und die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. So können politische Entscheidungen auf Basis fundierter Zahlen, Daten und Einschätzungen getroffen werden“, sagte Wallner.
Vor zwei Jahren hat das WIFO die Wettbewerbsfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft in einem strukturierten internationalen Vergleich analysiert. Die Studie hat aufgezeigt, dass die Vorarlberger Wirtschaft im Vergleich mit 49 europäischen Konkurrenzregionen sehr gut dasteht. In Bezug auf das BIP pro Kopf lag Vorarlberg um mehr als ein Viertel über dem Durchschnitt dieser Regionen.
„Der Wettbewerb wird härter, insbesondere mit den genannten 49 Konkurrenzregionen aufgrund globaler und konjunktureller Entwicklungen. Die Studie dient als Grundlage für die wirtschaftspolitischen Entscheidungen und legt aufgrund einer Abflachung der Produktivitätsgewinne eine produktivitätsorientierte Wirtschaftspolitik mit Fokus auf Innovationspolitik, Strukturpolitik sowie Ausbildung und Qualifizierung nahe“, so Wirtschaftslandesrat Tittler.
Für Landeshauptmann Wallner ist klar: „Der internationale Standortwettbewerb wird zusehends intensiver. Vorarlberg agiert aus einer Position der Stärke, aber um weiter im Spitzenfeld zu bleiben, müssen wir unser Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen.“
Das deckt sich mit der Einschätzung von WIFO-Direktor Felbermayr: „Unser westlichstes Bundesland kann sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Auch Vorarlbergs Wirtschaft war 2023 von der deutlichen Eintrübung der Industriekonjunktur betroffen. Insbesondere die Bauwirtschaft litt unter den hohen Leitzinsen.“ Mittlerweile sei Vorarlbergs Wettbewerbsfähigkeit ebenso unter Druck geraten wie jene von Gesamtösterreich. Die Industrie kämpfe mit den hohen Lohnabschlüssen und die Lohnstückkosten in Österreich seien im Vergleich zu den wohlhabenden EU-Ländern stärker gestiegen. Das gelte insbesondere gegenüber Deutschland, das in der Krise auf Lohnzurückhaltung setzt, erläuterte Felbermayr. Außerhalb der Eurozone verschaffe der schwache Euro etwas Erleichterung, was aber wiederum auf Kosten der heimischen Kaufkraft gehe.
Auch Landesrat Tittler unterstreicht die starke Position Vorarlbergs und sieht zugleich den Handlungsbedarf. „Um die immer komplexer werdenden Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen zu erfüllen, kommt es vor allem auf die Innovationskraft der heimischen Unternehmen an. Das ist ein entscheidender Faktor für langfristige Konkurrenzfähigkeit, nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung“, sagte er. Die wesentlichen Ziele der Landesregierung bestehen daher weiter darin, die qualifizierte Lehrlingsausbildung zu forcieren, die Forschungskapazitäten auszubauen und die Digitalisierung voranzutreiben. Es gelte, Vorarlberg als Produktionsstandort zu stärken und vom Innovation-Follower zum Innovation-Leader weiterzuentwickeln. Abschliessend wurde vereinbart, die Studie zu aktualisieren und in ausgewählten Bereichen zu vertiefen, um weiterhin politische Entscheidungen auf Basis fundierter Zahlen, Daten und Einschätzungen zu treffen, wie die Landespressestelle Vorarlberg heute mitteilte.