Zehntausende Israelis protestieren gegen Regierung, © Keystone-SDA
Proteste in Israel. Keystone-SDA
  • Welt

Zehntausende Israelis protestieren gegen Regierung

Der Unmut in Israel nimmt zu. Nach wie vor gibt es keine Fortschritte bei der Befreiung von Geiseln.

23.06.2024

In Israel haben gestern Abend Zehntausende Menschen erneut gegen die Regierung und für ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. In der Küstenmetropole Tel Aviv skandieren Demonstranten: "Lebendig, lebendig - und nicht in Leichensäcken".

Das "Wall Street Journal" hatte jüngst berichtet, dass die Zahl der noch lebenden Entführten bei etwa 50 liegen könnte. Offiziell sind noch rund 120 Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen im Gazastreifen.

Nach Angaben der Organisatoren war die Demonstration in Tel Aviv die grösste seit dem 7. Oktober. Die Nachrichtenseite ynet berichtete unter Berufung auf die Organisatoren, in der Stadt hätten rund 150'000 Menschen gegen die Regierung protestiert.

Auch in Jerusalem, Haifa, Beerscheba und anderen Orten fanden erneut Massenproteste gegen die Führung von Benjamin Netanjahu statt. Die Menschen forderten dabei auch Neuwahlen.

Die USA, Katar und Ägypten vermitteln indirekt zwischen Israel und der Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zu erreichen - bislang ohne Erfolg.

Die Demonstranten werfen Netanjahu vor, sich den Forderungen seiner extremistischen Koalitionspartner zu beugen und einen Deal zur Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu hintertreiben.

Einige Minister sind gegen ein Abkommen mit den Islamisten. Der Regierungschef wiederum wirft der Hamas eine unnachgiebige Haltung vor und macht sie für die Stagnation bei den Verhandlungen verantwortlich. Die Hamas wiederum sieht Israel in der Pflicht. Hauptforderungen der Hamas sind ein sofortiger Waffenstillstand und ein Rückzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen.