ZirkuLIE als Turbo für die Kreislaufwirtschaft in Liechtenstein
Die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein feierte gestern Abend den Jahresauftakt mit dem Neujahrsapéro des Projekts ZirkuLIE. ZirkuLIE ist die neue Wissens- und Netzwerkplattform für zirkuläres Bauen in Liechtenstein und ein Experimentierraum für eine nachhaltig gebaute Zukunft.
Der Neujahrsapéro, der von Prinz Max von und zu Liechtenstein, Stiftungsratspräsident, eröffnet wurde, sollte den Beginn eines inspirierenden Jahres sein, in welchem wir gemeinsam einen grossen Schritt zu einem zirkulären Liechtenstein gehen. Prinz Max hiess im Namen der Stiftung, die Teilnehmenden herzlich willkommen und dankte insbesondere Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter für ihre Unterstützung. Zudem betonte er die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Unternehmen Verwaltungsstellen und dankte all jenen, die bereits ihre Zeit und Expertise in ZirkuLIE eingebracht haben.
Die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein stellte ihre Fokusthemen vor. Die Arbeitsweise der Stiftung in ihren vier Fokusthemen Energie und Ressourcen, Sozialer Zusammenhalt, Mobilität und Ernährung und Landwirtschaft ist ein dialogorientiertes und experimentelles Arbeiten, das gemeinsam mit lokaler Expertise und internationalen Fachleuten kombiniert wird, um fruchtbaren Boden für zukunftsfähige Lösungen zu schaffen. Fabian Frick, als Pate aus dem Stiftungsrat für das Fokusthema "Energie und Ressourcen", präsentierte die Fokussierung auf die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen. Er erläuterte, warum Ressourcen als Schlüsselthema für Liechtenstein identifiziert wurden und wie es zur Entwicklung von ZirkuLIE kam. Insbesondere die Menga an Abfall, die die Baubranche produziert war ein ausschlaggebendes Kriterium. Ungefähr 90 Prozent des Abfalls den Liechtenstein produziert kommt aus dem Bau (Umweltstatsistik 2020). Dabei betonte er die Bedeutung eines faktenbasierten Ansatzes und die Zusammenarbeit mit Expert:innen aus der Bauwirtschaft. Durch das hohe Know-How, das in der Region, insbesondere in der Baubranche vorhanden ist, bietet sich dieses Vorgehen auch für ZirkuLIE an.
Die Keynote-Präsentation von Marloes Fischer zum Thema "Kreislaufwirtschaft: Praxis heute, Möglichkeiten und Grenzen" lieferte ein umfassendes Bild und Potenzial der Kreislaufwirtschaft. Fischer erklärte, warum das Handeln jetzt wichtig ist, wie man ansetzen kann und welche Rolle Liechtenstein dabei spielen kann. An vielen Beispielen aus der Praxis veranschaulichte sie, wie zirkuläre Projekte konkret umgesetzt werden können und welche Voraussetzungen es dazu braucht. So zeigte Fischer an einem Beispiel aus den Niederlanden auf, wie wichtig es ist, dass Gebäude in Zukunft modular gebaut werden und schon bei der Planung eine zweite Nutzung angedacht wird. Insbesondere Liechtenstein biete für zirkuläre Projekte den perfekten Nährboden, die nähe von allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette ermögliche die frühe Konzeption von zirkulären Aspekten in Bauprojekten.
Clarissa Rhomberg, Projektleiterin der Stiftung, stellte ZirkuLIE vor, erläuterte die Ziele und präsentierte bereits entstandene Projekte. Die Initiative zielt darauf ab, zu vernetzen, zu sensibilisieren, zu befähigen und zu implementieren, wobei eine Kerngruppe schon aktiviert und verschiedene Projekte bereits umgesetzt wurden. Eine Gruppendiskussion mit der Kerngruppe und dem Circular Hub Team, moderiert von Peter Beck, gab Einblicke in die Motivation und die Chancen, die ZirkuLIE für Liechtenstein bietet. Die Diskussion umfasste praktische Aspekte sowie die systemische Perspektive. Elmar Kindle, Mitglied der Kerngruppe ZirkuLIE, betonte dabei die Wichtigkeit innovativer Bauherren, welche mit ihren Entscheidungen Projekte in eine zirkuläre Richtung rücken können. Dabei soll aber die Rolle von Planer nicht ausser Acht gelassen werden, insbesondere in Beratungsgesprächen haben diese die Möglichkeit, Bauherren zu sensibilisieren und auf die Chancen von nachhaltigem und zirkulärem Bauen hinzuweisen. Gernot Schubert, Nachhaltigkeitesmanager der Hilti Group und ebenfalls Mitglied der Kerngruppe ZirkuLIE, betonte, dass die Zeit für mehr zirkuläre Projekte gekommen sei, auch aufgrund des internationalen Drucks und der EU-Taxonomie brauche es innovative Ideen um ökonomisch und ökologisch zu handeln.
Anschliessend gab es einen Ausblick auf die kommenden ZirkuLIE-Aktivitäten, darunter ein Round Table, eine Exkursion nach Basel und eine Ausstellung im Domus in Schaan. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, sich zu beteiligen und mit der Stiftung in Kontakt zu treten.
Clarissa Rhomberg schloss die Veranstaltung mit einem Dank an alle Beteiligten und lud die Anwesenden zum gemeinsamen Apéro ein, Die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein lädt ein, sich zu informieren, in den Dialog einzusteigen und die gemeinsamen Bemühungen zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft zu unterstützen, wie Lebenswert Liechtenstein heute mitteilte.