Angriff auf Dänemarks Ministerpräsidentin
Regierungschefin Frederiksen ist in Kopenhagen von einem Mann geschlagen worden.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist in der Kopenhagener Innenstadt von einem Mann geschlagen worden. Die Tat ereignete sich am Freitagabend, wie das Büro der Sozialdemokratin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Frederiksen sei "schockiert von dem Vorfall". Die Polizei bestätigte eine Festnahme, äusserte sich ansonsten aber nicht zu der Tat. Wie genau der Angriff auf dem Platz Kultorvet in der Altstadt ablief und ob Frederiksen Verletzungen davontrug, blieb zunächst unklar. Auch zur Identität der festgenommenen Person oder zu deren Motiv wurden keine Angaben gemacht.
Wie in anderen EU-Ländern auch läuft in Dänemark der Wahlkampf für die Europawahl am 9. Juni. Frederiksen unterstützte in den vergangenen Tagen die Kampagne der sozialdemokratischen Spitzenkandidatin Christel Schaldemose, so auch am Freitag. Der Angriff auf Frederiksen habe sich jedoch nicht in dem Zusammenhang ereignet, sagte Schaldemose der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Die Regierungschefin selbst äusserte sich zunächst nicht zu der Tat.
Politiker der Regierung und Opposition reagierten entsetzt auf die Attacke und erklärten sich solidarisch mit der 46 Jahre alten Ministerpräsidentin. Der konservative dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf X: "Welch ein Schock. So ist Dänemark nicht. Wir überfallen unsere Ministerpräsidentin nicht."
Auch aus der internationalen Politik gab es zahlreiche Reaktionen auf den Vorfall. "Gewalt hat keinen Platz in der Politik", schrieb die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X. EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von einem "feigen Akt der Aggression", EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb: "Ich verurteile diese verachtenswerte Tat, die allem widerspricht, woran wir in Europa glauben und wofür wir kämpfen. Ich wünsche Dir Kraft und Mut - ich weiss, dass Du von beidem reichlich hast." Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson betonte: "Ein Angriff auf eine demokratisch gewählte Regierungschefin ist auch ein Angriff auf unsere Demokratie."
In der jüngeren Vergangenheit wurden mehrere Politiker in Europa auf offener Strasse angegriffen. Besonders grosse Aufmerksamkeit erregte die Attacke auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, der am 15. Mai von einem Regierungsgegner mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt wurde.