Deutscher Flughafen-Warnstreik hat begonnen
In der Nacht startete der Streik an deutschen Flughäfen. Dieser hat auch Auswirkungen auf Passagiere der Swiss.
Flugpassagiere müssen heute starke Nerven haben: Bereits am späten Mittwochabend hat die Gewerkschaft Verdi mit ihren Warnstreiks bei der Luftsicherheit begonnen. Den Auftakt machte Köln/Bonn.
Am Flughafen Köln/Bonn erschien nach Auskunft von Verdi die Nachtschicht der Fluggastkontrolle nicht zum Dienst. Die Beteiligung liege dort bei hundert Prozent, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. "Das war ein erfolgreicher Streikauftakt."
Etwa 80 Prozent der Flugbewegungen, die in Köln/Bonn für heute geplant waren, wurden dort abgesagt, wie aus der Airport-Webseite hervorgeht. Verdi-Mann Tarim rechnete damit, dass dieser Anteil im Tagesverlauf noch steigen würde.
Noch gravierender sind die Folgen an den Flughäfen Berlin, Hamburg und Stuttgart, wo alle Starts abgesagt wurden. In Düsseldorf war es hingegen nur ein Drittel, zwei Drittel der Flugbewegungen sollten durchgeführt werden.
Nach Schätzung des Flughafenverbandes ADV werden rund 1100 Flüge ausfallen oder verspätet starten. Betroffen seien damit rund 200'000 Passagiere.
2900 Swiss-Passagiere betroffen
Betroffen von dem Streik sind auch rund 2900 Swiss-Passagiere. Bis auf wenige Ausnahmen könnten die Hinflüge nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Stuttgart und Bremen aus der Schweiz durchgeführt werden, teilte die Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Aber die Rückflüge in die Schweiz müssten bis auf zwei Flüge von Düsseldorf ohne Fluggäste durchgeführt werden.
Erst am morgigen Freitag soll wieder ein normaler Flugbetrieb möglich sein. Dann ist in Deutschland bereits der nächste Verdi-Warnstreik geplant - landesweit im öffentlichen Personennahverkehr.
"Druck ausüben"
Gewerkschafter Tarim sagte, man wolle ein deutliches Zeichen setzen. "Wir werden jetzt mit Beschäftigten Druck ausüben auf die Arbeitgeber, damit wir am Verhandlungstisch endlich weiterkommen." Der Arbeitnehmervertreter kritisierte, dass eine Sicherheitsfirma am Düsseldorfer Airport eine Extrazahlung von 200 Euro brutto angeboten habe, damit die Beschäftigten trotz des Warnstreiks zur Arbeit kommen. So eine "Streikbruchprämie" empfinde er als Provokation. Man sollte am Verhandlungstisch das Problem lösen, anstatt es mit Prämien in die Länge zu ziehen, monierte er.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2,80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden.