Europäische Zentralbank senkt Zinsen
Die EZB senkt die Zinsen. Der Einlagezins fällt um 0,25 Prozentpunkte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt erneut die Leitzinsen im Euroraum. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagenzins, den Banken für bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, fällt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent. Damit reagiert die Notenbank auf die abflauende Inflation im Euroraum.
Der Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der Notenbank besorgen können, sinkt ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent, wie die EZB nach einer auswärtigen Sitzung in Slowenien mitteilte. Es ist das dritte Mal, dass die Notenbank in diesem Jahr die Zinsen senkt.
Hinweise auf weitere Zinsschritte im Jahresverlauf vermied die EZB. Man werde weiter datenabhängig entscheiden, hiess es.
Erfolge im Kampf gegen die Inflation
Ökonomen hatten die Zinssenkung der EZB erwartet, denn die Inflation im Euroraum sinkt: Im September fiel die Teuerungsrate dem Statistikamt Eurostat zufolge auf 1,7 Prozent. Das war noch weniger als in einer ersten Schätzung errechnet und deutlich niedriger als im August (2,2 Prozent).
Die Inflation lag damit erstmals seit Mitte 2021 unter der Zielmarke von zwei Prozent, die die EZB mittelfristig im Euroraum anstrebt. Vor allem billigere Energie drückte die Teuerungsrate.
Zugleich macht die schwache Konjunktur in der Eurozone der EZB Sorgen. Sie erwartet ein Mini-Wachstum von 0,8 Prozent im laufenden Jahr - etwas weniger als im Sommer vorhergesagt.
Restrisiken bleiben
Trotz der Fortschritte im Kampf gegen die Inflation sehen Ökonomen die EZB noch nicht am Ziel: Denn die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel hält sich im Euroraum zäh.
Sie sank im September nur leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Die EZB erwartet zudem, dass die Inflation zum Jahresende wieder etwas anzieht.
Die Notenbank hatte im Juni die Zinswende eingeleitet und erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen gesenkt. Im September wurde der Einlagenzins erneut nach unten gesetzt.
Zuvor hatte die EZB seit Juli 2022 zehnmal in Folge die Zinsen erhöht, um die im Zuge des Ukraine-Kriegs hochgeschossene Inflation in den Griff zu bekommen. Ihren Höchststand hatte die Inflation in der Eurozone im Oktober 2022 bei mehr als zehn Prozent erreicht.