Formel 1: Horner bleibt Teamchef von Red Bull
Engländer von Vorwürfen freigesprochen
Christian Horner bleibt Chef des Formel-1-Teams Red Bull. Der Engländer wurde vom Vorwurf des "unangemessenen Benehmens einer Mitarbeiterin gegenüber" freigesprochen.
Der Fall hatte vor gut drei Wochen Fahrt aufgenommen. Auf die happige Anschuldigung reagierten sie bei Red Bull mit einer unabhängigen Untersuchung durch einen externen Fachanwalt. Dieser Tage wurde das Ende der Ermittlungen bestätigt - ohne vorerst das Ergebnis kundzutun. Am Mittwoch nun wurde bekannt, dass die Beschwerde zurückgewiesen wurde. Eine Berufung sei möglich, gab der Mutterkonzern Red Bull in einer Medienmitteilung bekannt.
Der Untersuchungsbericht, der 120 Seiten umfassen soll, sei vertraulich, erklärte Red Bull weiter. Er enthalte private Informationen, weshalb aus Respekt vor allen Beteiligten keine weiteren Kommentare abgegeben würden.
Rückhalt aus Thailand
Betreffend die Personalie Horner scheiden sich in der Unternehmensführung von Red Bull die Geister. Chalerm Yoovidhya, das Oberhaupt der thailändischen Familie, die 51 Prozent Anteile an der Getränke-Firma besitzt, steht uneingeschränkt hinter dem Engländer. Es gibt Stimmen, wonach der Milliardär aus Südostasien in Horner einen "Ziehsohn" sieht.
Die Position Yoovidhyas ist seit dem Tod von Dietrich Mateschitz vor anderthalb Jahren bei wichtigen Personalentscheiden eine andere, eine wichtigere. Mit dem Ableben von Mateschitz, Mitbesitzer des Konzerns mit 49 Prozent Anteil, ist der Vertrag betreffend Geschäftsführung nichtig geworden und mit ihm der Passus, der dem Österreicher freie Hand bei Beschlüssen im operativen Bereich gewährt hat. Die Vereinbarung ist nicht auf die Erben von Mateschitz übertragen worden. Mit anderen Worten: Ohne die Zustimmung aus Thailand ist eine Freistellung Horners nicht möglich. Dem neuen Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, Horner alles andere als gut gesinnt, sind die Hände gebunden.
Interner Machtkampf
Die teaminterne Opposition gegen Horner ist ebenfalls gross, im Kreis der Entscheidungsträger sogar lückenlos. Motorsportchef Helmut Marko und Chef-Designer Adrian Newey haben wie Weltmeister Max Verstappen das Heu schon lange nicht mehr mit Horner auf derselben Bühne. Ihnen allen ist offenbar vorab dessen Arroganz ein Dorn im Auge. Sätze wie "Horner ist nicht mehr von dieser Welt" oder "Er lebt auf einem anderen Planeten" sind immer wieder zu hören.
Wie eine Zusammenarbeit unter den gegebenen Umständen möglich sein soll, steht in den Sternen. Die verhärteten Fronten können wohl nur bei entsprechender Kompromissbereitschaft auf ein annehmbares Mass abgebaut werden. Wie sich der Kampf um Macht und Einfluss auf die sportliche Seite auswirken wird, bleibt abzuwarten.