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Frankreich fliegt auch Schweizer aus Haiti aus

Frankreich fliegt Personen aus Haiti aus. Darunter befinden sich auch Personen aus der Schweiz.

28.03.2024

Angesichts der desolaten Sicherheitslage in Haiti hat Frankreich 170 seiner Bürger sowie 70 weitere Europäer - darunter auch Personal des Schweizer DEZA-Büros - und andere Staatsangehörige aus dem Karibikstaat ausgeflogen.

In Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium sei den am stärksten gefährdeten Menschen die Ausreise ermöglicht worden, teilte das Aussenministerium in Paris mit.

Mit französischen Armeehubschraubern seien die Evakuierten auf ein französisches Schiff geflogen worden, das sie nach Fort-de-France, der Hauptstadt der französischen Karibikinsel Martinique, bringen werde. Kommerzielle Flugverbindungen nach Haiti waren wegen der Lage dort eingestellt worden.

Gesamtes DEZA-Personal ausser Landes
Nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Bern konnten am Sonntag drei Mitglieder des Auslandspersonals des humanitären Büros der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) mit französischer Unterstützung Haiti verlassen. Diese Personen werden vorübergehend nach Santo Domingo in der benachbarten Dominikanischen Republik umgesiedelt.

Damit konnte das gesamte Schweizer Personal des DEZA-Büro das Land verlassen, wie ein EDA-Sprecher der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Dem EDA sind rund siebzig Schweizer Staatsangehörige in Haiti bekannt. Einige von ihnen haben den Wunsch geäussert, das Land zu verlassen. Das EDA und die Schweizer Botschaft in Santo Domingo "unterstützen sie im Rahmen des Möglichen", so der Sprecher.

Die bereits äusserst angespannte Sicherheits- und humanitäre Lage in Haiti hatte sich seit Ende Februar weiter verschärft. Bandengewalt verhinderte die Rückkehr von Interims-Premierminister Ariel Henry von einer Auslandsreise. Dieser kündigte seinen Rücktritt an.

Pläne für eine neue Interimsregierung, die Vorbereitung der ersten Wahlen seit 2016 sowie eine multinationale Mission zur Unterstützung der haitianischen Polizei wurden bislang nicht umgesetzt. Bereits vor der jüngsten Eskalation hatten verschiedene bewaffnete Gruppen nach Uno-Angaben insgesamt etwa 80 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince unter ihrer Kontrolle.

Frankreichs Botschaft in der französischsprachigen früheren Kolonie Haiti bleibt nach Angaben des Aussenministeriums vom Mittwoch weiterhin geöffnet. Vor rund zwei Wochen hatten der deutsche Botschafter und alle ausländischen Mitarbeiter der EU-Vertretung Haiti verlassen. Das US-Militär flog nicht unbedingt notwendiges US-Botschaftspersonal aus.