Herausforderndes Jahr 2023 für Landespolizei, © Landespolizei
Symbolbild. Landespolizei
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Herausforderndes Jahr 2023 für Landespolizei

Mehr Einbrüche, mehr Drogendelikte und eine Bombendrohung: Das Jahr 2023 war für die Landespolizei kein einfaches.

17.04.2024

Die Landespolizei blickt in ihrem Jahresbericht auf ein herausforderndes Jahr 2023 zurück. So sei die Sicherheitslage in Europa bereits seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine im Jahr 2022 angespannt. Mit dem Überfall der Hamas auf Israel sei auch die Sicherheitslage in Liechtenstein angespannter. Das zeigte die Bombendrohung vom 13. Oktober eindrücklich. Wissen aus früheren Zeiten gelte heute nicht mehr, weshalb auch der Personalbericht 2024 auf Anfang des nächsten Jahres der Regierung unterbreitet werde.

Zunahmen in mehreren Bereichen
Neben der aussergewöhnlichen Situation der Bombendrohung gestaltete sich auch die normale Polizeiarbeit als herausfordernd, heisst es weiter. In zahlreichen Deliktskategorien wurden teils starke Zunahmen verzeichnet. So habe die Kriminalitätsbelastung um vier Prozent auf 1391 Straftatbestände zugenommen. Die Landespolizei spricht von einem höchsten Stand seit zehn Jahren. Die Aufklärungsrate verharre mit 69 Prozent auf gleichem Niveau wie zuvor.

Einbruchsserie im Sommer
Während die Vermögens- und Eigentumsdelikte um vier Prozent und damit zum dritten Mal in Folge gestiegen sind, gab es gar 35 Prozent mehr Einbruchsdiebstähle als 2022. Im Sommer sei eine Einbruchsserie festgestellt worden. Für einen erheblichen Teil der Delikte seien einheimische Jugendliche und reisende Täter verantwortlich. Auch die Gewaltbestände hätten um 26 Prozent zugenommen. Das vor allem in Form von Drohungen und Nötigungen. Dagegen gab es weniger Körperverletzungen.

Notrufzentrale stark gefordert
Einen neuen Höchststand hat derweil die Landesnotruf- und Einsatzzentrale verzeichnet. So gingen 9165 Meldungen ein. Das entspricht gegenüber 2022 ein Anstieg um 25 Prozent. Am häufigsten wurde die Zentrale über die internationale Notrufnummer 112 erreicht.

Mehr häusliche Gewalt
251 Meldungen gingen bei der Landespolizei im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt bei der Landespolizei ein. Ein Jahr zuvor waren es noch 164 Fälle. Der Anstieg liege laut Bericht daran, dass in einzelnen Konstellationen aufgrund einer hohen Konfliktdynamik zahlreiche Meldungen erfolgten. Der Grossteil der Fälle konnte dabei mit deeskalierenden Gesprächen beruhigt werden.

Keine Unfalltote
Zwar gab es im vergangenen Jahr mit 482 Stück mehr Verkehrsunfälle als 2022, jedoch gab es weniger Verletzte bei diesen. Auch ist niemand infolge eines Verkehrsunfalls gestorben. Dagegen steig die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern oder E-Bikes. Als Ursache wurde bei mehr als einem Drittel aller Unfälle eine Ablenkung des Fahrzeuglenkers festgestellt.

Tatverdächtige grösstenteils Ausländer
544 Personen setzten 2023 Tatbestände nach dem Strafgesetzbuch. Damit bewegt sich die Zahl auf gleichem Niveau wie ein Jahr zuvor. 28 Prozent der Tatverdächtigen sind dabei Liechtensteiner, während 72 Prozent Ausländer sind. Der Frauenanteil betrug dabei lediglich 20 Prozent. Ein anderes Bild zeigt sich bei der Jugendgewalt. Die Gewalttatbestände nahmen um 16 auf 61 zu. Diebstahl durch Einbruch oder mit Waffen war dabei meistens das Thema. 57 Prozent der minderjährigen Tatverdächtigen waren Liechtensteiner.

Drogendelikte steigen stark an
Aus dem Bericht sticht die Zahl der Straftatbestände nach dem Betäubungsmittelgesetz hervor. So wurden 762 Straftatbestände verzeichnet, gegenüber 466 im Jahr davor. Das entspricht einem Anstieg um 64 Prozent. Am meisten Verzeigungen gab es wegen Eigenkonsum. In zwölf Fällen wurde ein Schmuggel nachgewiesen. Die Zahl der Drogentote beträgt im vergangenen Jahr drei.