Solidarität hat in der Schweiz zugenommen
Der Eindruck täuscht: Die Schweiz ist nach wie vor sehr solidarisch. Das zeigt eine neue Auswertung der Glückskette.
Die Solidarität hat in der Schweiz seit der Covid-19-Pandemie deutlich zugenommen. Es zeigen sich Unterschiede zwischen den Sprachregionen und während Krisenzeiten.
Grundsätzlich zeige sich in der Schweizer Bevölkerung eine ausgeprägte Solidarität über alle Generationen hinweg, teilt die Glückskette mit. Bei Frauen sei die Solidarität etwas höher als bei Männern. In der deutsch- und französischsprachigen Schweiz bedeute Solidarität in erster Linie, sich innerhalb der Familie und der Nachbarschaft zu helfen. In der italienischsprachigen Schweiz gehe es um die Unterstützung von Menschen in Not.
Als Hauptmotive für ein solidarisches Handeln sehe die Schweizer Bevölkerung das Pflichtbewusstsein und den Wunsch von sozialem Zusammenhalt, hiess es weiter. In der italienischen Sprachregion ist individuelle Motivation noch stärker ausgeprägt. Bescheidenheit und Diskretion werden in allen Landesteilen hoch angesehen.
Laut der Glückskette ist seit dem Ende der Covid-19-Pandemie eine Zunahme der Solidarität festzustellen. Die Wahrnehmung des zwischenmenschlichen Umgangs in der Schweiz bleibe aber mehrheitlich negativ. Auch während des Ukraine-Krieges sei es zu einer Welle der Solidarität gekommen, schrieb die Glückskette. Diese habe mit der Zeit jedoch deutlich nachgelassen.
Bei der Spendenbereitschaft für einen guten Zweck gab es ebenfalls Unterschiede zwischen 2021 und 2023. Gemäss Solidaritätsbarometer gab dieses Jahr ein Drittel der Befragten an "eher spontan" zu spenden. Vor zwei Jahren waren es noch 42 Prozent. Dieses Jahr gab hingegen etwas mehr als ein Viertel an "eher regelmässig" zu spenden, vor zwei Jahren war es ein Fünftel.
Das Glückskette-Solidaritätsbarometer basiert auf einer SRG-Umfrage. Zwischen dem 20. August und dem 12. September wurden mehr als 3000 Menschen in verschiedenen Sprachregionen der Schweiz beteiligt. Ausgewertet wurde das Barometer vom Forschungsinstitut Sotomo und dem Center for Philantrophy Studies der Universität Basel.