Wetterradar Valluga wird wieder Daten liefern
Seit einem Blitzeinschlag im Jahr 2017 ist das Wetterradar Valluga ausser Betrieb. Das Land Vorarlberg und das Land Tirol stellen nun gemeinsam mit dem Finanz- und Wissenschaftsministerium rund 3,77 Millionen Euro für die Wiedererrichtung bereit. Vorgesehen ist die schnellstmögliche Ausschreibung und Aufnahme der notwendigen Arbeiten.
Für mehr Sicherheit soll das Wetterradar bereits ab Herbst 2026 wieder umfassende Daten liefern. Dazu wurde eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet – die (Roh-)Daten für Tirol und Vorarlberg für die nächsten zehn Jahre sind somit sichergestellt.
Sie befindet sich auf knapp 3.000 Metern Seehöhe und ist das einzige Wetter-Messinstrument, mit dem die Niederschlagssituation in der umliegenden Atmosphäre dreidimensional und in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung erfasst wird: die Wetterstation Valluga in den westlichen Lechtaler Alpen. Auf dem höchsten Berggipfel im Arlberggebiet befindet sie sich direkt an der Grenze zwischen den zwei Bundesländern Tirol und Vorarlberg. Nach einem Blitzeinschlag im Jahr 2017 musste ihr Betrieb eingestellt werden. Die Daten werden jedoch vor allem die Prognosegenauigkeit von Niederschlagsereignissen im Westen Österreichs dringend benötigt. Durch die Initiativen von Bund und Ländern kann der Betrieb künftig nun wiederaufgenommen werden – das Wetterradar Valluga soll für Wettermodelle wieder hochaussagekräftige Daten liefern, mit denen Wetterentwicklungen noch präziser vorhergesagt werden können. Heute, Freitag, präsentierten Finanzminister Magnus Brunner, Wissenschaftsminister Martin Polaschek, Tirols Landeshauptmann Anton Mattle und Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner am Fuße der Gebirgskette in St. Anton das Vorhaben. Paktiert wurde das gemeinsame Vorhaben auch schriftlich in Form einer gemeinsamen Absichtserklärung, womit die gemeinsame Wiedererrichtung und der Betrieb sichergestellt werden soll. Die Wiederinbetriebnahme wird mit Herbst 2026 avisiert. Noch im heurigen Frühjahr wird mit den Vorbereitungen gestartet.
Starkwetterereignisse: Informationsvorsprung durch Valluga-Daten
Landeshauptmann Mattle begrüsste den gemeinsamen Schulterschluss: „Seit ich in der Politik bin, mache ich mich für die Wetterstation Valluga stark: Umso früher Daten über das Wetter vorliegen, umso besser funktioniert das Krisen- und Katastrophenmanagement im Ernstfall. Als Landeshauptmann habe ich mich aktiv eingebracht, um das Valluga-Wetterradar endlich wieder in Betrieb nehmen zu können. Dass wir nun eine Lösung vorliegen haben, ist dem Mittun mehrerer Stellen zu verdanken. Der Bedarf dieser Wetterdaten für Tirol als auch Vorarlberg – speziell für eine bestmögliche Vorhersage von Naturereignissen – ist unumstritten, schliesslich ist aufgrund von klimatischer Veränderung auch vermehrt mit Starkwetterereignissen zu rechnen. Mit der Wiederinstandsetzung des Wetterradars Valluga haben wir ein zusätzliches Instrument, mit dem wir uns für die alpinen Wetterlagen einen zeitlichen Informationsvorsprung verschaffen: Wetterveränderungen können schneller erkannt und notwendige Sicherheitsvorbereitungen getroffen werden.“ Das sei auch für Vorarlberg wesentlich, wie Landeshauptmann Wallner betont: „Dieser gemeinsame Schulterschluss ist ein wichtiger Schritt für Vorarlberg. Mit der Wiedererrichtung des Valluga-Wetterradars wird es uns in Zukunft wieder möglich sein, noch präzisere Vorhersagen zu machen, wenn extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Hagel zu erwarten sind. Das erleichtert nicht nur die Arbeit der öffentlichen Dienststellen, sondern davon profitiert letztlich die ganze Bevölkerung in Vorarlberg.“
Bis zum Frühjahr 2025 sollen die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sein, sodass infolge einer entsprechenden Ausschreibung schliesslich im Sommer und Herbst 2026 die Errichtung, die Inbetriebnahme und der Testbetrieb vorgenommen und abgeschlossen werden können.
Investition in Sicherheit sowie Forschung und Wissenschaft
Hinsichtlich der Finanzierung übernimmt das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mit der GeoSphere Austria 2,27 Millionen Euro für die Wiedererrichtung in den Jahren 2024 bis 2026. Auch die Länder Tirol (900.000 Euro) und Vorarlberg (600.000 Euro) beteiligen sich an den Wiedererrichtungskosten mit insgesamt 1,5 Millionen Euro. Im Zuge der gemeinsam unterzeichneten Absichtserklärung von Bund und Ländern wurde auch festgehalten, dass die Bundesländer Tirol und Vorarlberg die durch das Wetterradar erfassten (Roh-)Daten unentgeltlich für die kommenden zehn Jahre ab dem Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme zur Verfügung gestellt bekommen. „Finanzmittel, die vor allem einem dienen: einem Mehr an Sicherheit für die Bevölkerung“, waren sich alle Teilnehmenden heute einig.
„Das Wetter hat nicht nur Einfluss auf uns persönlich und unsere persönliche Sicherheit, sondern auch auf fast alle Wirtschaftsbereiche. Die Landwirtinnen und Landwirte benötigen präzise Informationen über Niederschlagsmuster und Temperaturen. Die Tourismusbranche profitiert von genauen Wettervorhersagen, um Gästen ein optimales Erlebnis zu bieten und Sicherheitsrisiken zu minimieren. Kurz: Unternehmen, die das Wetter in ihre Planung miteinbeziehen, können ihre Produktion optimieren, Kosten senken und ihren Umsatz wie Wettbewerbsvorteil ausbauen. Finanz- und Wissenschaftsministerium sowie Land Tirol und Land Vorarlberg stellen daher für Wiedererrichtung rund 3,77 Millionen Euro bereit. Jeder hier investierte Euro ist eine Investition in den Wirtschaftsstandort, die Sicherheit und Forschung. Das ist gut angelegtes Geld und eine Investition in die Zukunft“, sagt Finanzminister Brunner. Die Finanzierung des Betriebs des Wetterradars Valluga stelle nicht nur eine Investition in die Sicherheit dar, sondern auch in die Wissenschaft und Forschung, wie Wissenschaftsminister Polaschek betont: „Mit der geplanten Wiedererrichtung des Wetterradars auf der Valluga schaffen wir die notwendige Infrastruktur, um die Menschen in Tirol und Vorarlberg bestmöglich vor Extremwetterereignisse warnen und schützen zu können. Die Wissenschaft liefert dabei die Daten, um in Zukunft etwa Unwetter vorzeitig erkennen und entsprechend reagieren zu können. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem wichtigen Schritt die Sicherheit in der Region für die Menschen und im Bereich der kritischen Infrastruktur massgeblich erhöhen können und so einen wichtigen Beitrag zu Daseinsvorsorge und zur wirtschaftlichen Stabilität der Region leisten.“
Ein Radarstandort liefert Daten wie 10.000 Regenmesser
Zusammenfassend erklärt Andreas Schaffenhauser, wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria, die Bedeutung des Wetterradars Valluga: „Wetterradare zeigen das Wettergeschehen dreidimensional in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung. Daher sind sie essenziell für Warnungen vor zum Beispiel starken Regen- und Schneefallereignissen und schweren Gewittern. Wir an der GeoSphere Austria integrieren Radardaten in Echtzeit in die Vorhersage- und Warnsysteme und liefern zielgerichtete Informationen für Behörden, Einsatzorganisationen und die Bevölkerung. Der Radarstandort auf der Valluga deckt aus meteorologischer Sicht den Westen Österreichs optimal ab. Mit einem Wetterradar Valluga erhalten wir so viele Daten, wie wenn 10.000 Regenmesser über Vorarlberg und das Tiroler Oberland verteilt wären.“ Dies teilt die Landespressestelle Vorarlberg heute mit.